von Buster Grunau
Die digitale Werbewelt steht vor einem Paradigmenwechsel: der Cookielypse, dem Aus für 3rd-party Cookies. Dieser Übergang stellt Werbetreibende vor neue Herausforderungen, eröffnet aber auch Chancen für Datenschutz und zielgerichtete Werbung. Ein Schlüssel zur Bewältigung dieser Herausforderungen ist die Privacy Sandbox von Google - ein innovativer Ansatz, um Privatsphäre mit Effizienz in der digitalen Werbung zu kombinieren. Die Anpassung der Nutzung von Display & Video360 (DV360) sowie Campaign Manager (CM) stellt effektive und zielgerichtete Werbung in der Zukunft sicher.
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Mehr ErfahrenErfahren Sie in diesem Artikel, welche essentiellen Anpassungen Sie vor dem bevorstehenden 3rd-Party Cookie-Aus in Display & Video 360 und Campaign Manager vornehmen müssen, damit Ihre Werbeeffizienz gesichert ist. Wir erörtern, welche Technologien in Zukunft Targeting, Retargeting, Attribution etc. ermöglichen und welche Änderungen Sie für einen erfolgreichen Umstieg schon jetzt umsetzen sollten.
In diesem Abschnitt erörtern wir, wie Sie Ihre Nutzung von Display & Video 360 (DV360) und Campaign Manager (CM) anpassen können, um diese neuen Technologien optimal zu nutzen.
Ein erster, entscheidender Schritt ist die Implementierung des Google Tags für Ihre Floodlights. Dieser bietet zwei Vorteile: Zum einen wird ein einheitliches Tracking über alle Google Marketing Platform (GMP) Produkte hinweg ermöglicht. Zum anderen wird garantiert, dass die Werbemaßnahmen mit den zukunftsweisenden Lösungen der Privacy Sandbox, einschließlich der Protected Audience API und der Reporting Attribution API, kompatibel sind. Dieser Schritt ist essentiell, um die Langlebigkeit und Effektivität Ihrer digitalen Marketingstrategien zu sichern.
Eine weitere wichtige Maßnahme ist die Aktivierung von Enhanced Attribution im Campaign Manager. Durch diese Funktion wird eine einzigartige, anonyme Click-ID zu URLs hinzugefügt, sobald NutzerInnen auf ein Werbemittel klicken. Diese Technik ermöglicht es, post-click conversions zu attribuieren, ohne auf 3rd-Party Cookies angewiesen zu sein, was sie zu einer datenschutzfreundlichen Alternative macht.
Die Erweiterte Automatisierung in DV360 nutzt fortschrittliche Vorhersagemodelle, die auf aggregierten und anonymisierten Daten basieren. Diese Modelle sind darauf trainiert, aus den verfügbaren Daten zu lernen und jede Werbeeinblendung zu optimieren, um die Gesamtleistung Ihrer Kampagnen zu steigern. Die Nutzung dieser Modelle steht im Einklang mit Datenschutzbestimmungen, da sie ausschließlich aggregierte Daten verwenden. Diese Technologie ist die Voraussetzung für die Nutzung der Retargeting-Funktion mit der Privacy Sandbox (Protected Audience API).
Optimized Targeting in DV360 identifiziert neue Zielgruppen mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für Conversions, basierend auf Zielgruppensignalen und Echtzeitdaten zu Klicks und Conversions Ihrer Kampagne. Diese fortschrittliche Targeting-Methode benötigt keine Anpassungen im Consent Management und verwendet Informationen basierend auf cookielosen Signalen, was eine zukunftssichere Methode zur Zielgruppenansprache darstellt.
Für eine Conversion-Modellierung und Attribution nach dem Cookie-Fall empfehlen wir, benötigte Floodlights entsprechend zu markieren. DV360 und Campaign Manager bieten einem die Möglichkeit für Kampagnenoptimierung und -messung relevante Floodlights auszuwählen. Floodlights, die nicht für Optimierung oder Attribution benötigt werden, können dann bereinigt werden. Zudem sollte bei der Nutzung von Tracking Ads, etwa für Insertion Order (IO)-Buchungen, überlegt werden, diese neu zu erstellen, um Kompatibilität mit der Attribution Reporting API sicherzustellen.
Hier findet sich eine Checkliste für DV360, Campaign Manager und Google Ads, die bei der Umsetzung der Maßnahmen helfen und einen weiteren Überblick geben kann.
Die Privacy Sandbox repräsentiert einen komplexen Satz an Technologien, die Google erarbeitet hat, als Ersatz für 3rd-Party Cookies. Neben den ID-Lösungen, die vergleichsweise geringe Reichweiten aufzeigen, bietet Google hier die bisher einzige vermarkterübergreifende Lösung an, die eine effiziente Werbeaussteuerung ermöglicht. Die Privacy Sandbox operationalisiert Browser und Endgerät von NutzerInnen verstärkt. Die Technologien speichern Daten direkt in Google Chrome bzw. dem Android-Gerät und umfassen Lösungen für Targeting, Retargeting, Attribution und z.B. die Bestimmung von Anzeigenfrequenz.
Mit der Privacy Sandbox strebt Google danach, einen Mittelweg zwischen effektiver Werbung und dem Schutz der Privatsphäre von Nutzer*innen zu finden. Für Umfelder abseits von Google Chrome und Android Endgeräten bleibt abzuwarten, ob und zu welchem Grad die Privacy Sandbox auch hier adaptiert wird. Auch bei Nicht-Adaption finden wir uns in einer Situation wieder, die dem heutigen Stand vor Google’s Cookie-Aus ähnelt. Conversion Modellierung hilft in diesen Umfeldern, die Lücken einer Messung zu füllen.
Um ein tieferes Verständnis für die Funktionsweise der einzelnen Technologien der Privacy Sandbox zu erhalten, werfen wir einen Blick auf deren Kernfunktionen und wie sie dazu beitragen, die Privatsphäre von Nutzer*innen zu schützen, während gleichzeitig effektives Targeting ermöglicht wird.
Die Topics API ersetzt das traditionelle Cookie-basierte Tracking durch ein System, das die Interessen von Nutzer*innen direkt im Browser erfasst, ohne persönliche Daten preiszugeben. Der Browser analysiert die besuchten Seiten und ordnet diese in Kategorien (Topics) ein. Diese Informationen bleiben für einen begrenzten Zeitraum von drei Wochen gespeichert. Während dieses Zeitraums kann der Browser die drei am häufigsten besuchten Topics an teilnehmende Websites übermitteln, sodass Werbetreibende ihre Anzeigen zielgerichtet ausspielen können, ohne direkten Zugriff auf das Surfverhalten von Nutzer*innen zu haben.
Diese Technologie ermöglicht Retargeting in einer datenschutzfreundlichen Weise. Wenn Nutzer*innen eine Webseite besuchen, auf der ein sogenanntes “Floodlight” (ein spezifisches Tracking-Pixel) ausgelöst wird, speichert der Browser bzw. das Endgerät diese Interaktion als Zugehörigkeit zu einer bestimmten Interessengruppe. Diese Interessengruppen enthalten allgemeine Informationen wie die besuchte URL und den Werbetreibenden, aber keine persönlich identifizierbaren Informationen. Werbetreibende können diese Gruppen dann für präzises Remarketing nutzen, ohne direkte Kenntnis über die Identität des Nutzers zu haben.
Diese API ermöglicht es, die Effektivität von Werbekampagnen zu messen, ohne dass individuelle Nutzerdaten geteilt werden müssen. Wenn ein Nutzer eine Werbung sieht oder darauf klickt, wird dieses Ereignis im Browser bzw. auf dem Endgerät gespeichert. Konvertiert der Nutzer später auf der Webseite des Werbetreibenden, erfasst der Browser ebenfalls diese Konversion. Mithilfe von zwei verschiedenen Berichten, dem Event Level Report und dem Summary Report, können Werbetreibende die Wirksamkeit ihrer Anzeigen messen, ohne auf individuelle Nutzerdaten zugreifen zu müssen.
Diese Technologien ermöglichen es, Informationen über die Anzeigenexposition eines Nutzers direkt im Browser zu speichern. So kann ohne den Einsatz von 3rd-Party Cookies überprüft werden, ob eine bestimmte Anzeige einem Nutzer bereits gezeigt wurde und ob ein festgelegtes Anzeigenlimit (Frequency Cap) erreicht ist. Dies hilft, die Anzeigenreichweite und -frequenz zu optimieren, während gleichzeitig die Privatsphäre der Nutzer geschützt wird. Auch Storytelling, A/B-Tests und Auswertungen zu Unique Reach etc. werden durch diese Technologie wieder möglich.
Zusammenfassend bieten die Technologien der Privacy Sandbox einen innovativen Ansatz, um die Privatsphäre der Nutzer*innen im digitalen Raum zu schützen, während gleichzeitig die notwendigen Werkzeuge für effektives und zielgerichtetes Werben bereitgestellt werden. Diese Technologien stellen einen Kompromiss dar, der sowohl die Interessen der Werbetreibenden als auch die Datenschutzbedenken der Nutzer*innen berücksichtigt.
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