von Johannes Kaupe
Als Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen noyb (Max Schrems) und dem Sustainable Computing Lab (WU) wurde am 14. Juni 2021 ein neuer Consent Management Standard in Form eines Browser Signals präsentiert. Dieser Standard, der unter dem Namen “Advanced Data Protection Control” (ADPC) firmiert, erleichtert es Usern, ihre Vorlieben bezüglich Tracking an Website Betreiber zu kommunizieren. Das Spezifikationsdokument befindet sich derzeit in einem Draft Status, ein Prototyp ist bereits verfügbar.
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Mehr ErfahrenSie kennen es bestimmt: sobald Sie eine beliebige Website öffnen, werden Sie nach Ihrer Zustimmung zu Tracking und Analysetools gefragt. Dies erfolgt meist mittels Banner oder Popup und lenkt von Ihrem eigentlichen Ziel – dem Besuch der Website – ab. Einige Websitebetreiber bedienen sich sogar sogenannter Dark Pattern, um die Consent Opt-In Raten zu erhöhen. Für User ist es dadurch oftmals gar nicht möglich, eine unbeeinflusste Entscheidung über ihre Präferenzen abzugeben. ADPC, kurz für “Advanced Data Protection Control”, versucht diese Herausforderung in den Griff zu bekommen – mit dem Ziel, Cookie Banner obsolet zu machen.
ADPC ermöglicht es, in einem userfreundlichen, einheitlichen Interface, welches durch ein Browser Plugin bereitgestellt wird, eine granulare Auswahl zu Tracking Präferenzen anzugeben. Weiters werden diese Informationen mittels HTTP-Headern oder JavaScript von den besuchten Websites angefragt bzw. mit diesen ausgetauscht. Auf der Projektwebsite befindet sich auch bereits ein Prototyp zum Download, mit dem sich die Funktionsweise ausprobieren lässt.
Damit ADPC funktioniert, sind zwei Dinge notwendig. Erstens muss der Browser des Users den Standard verarbeiten können – dies wird derzeit durch die Installation des Prototyp Browser Plugins gewährleistet. Zweitens muss die Website den Standard unterstützen und implementiert haben. Ist das nicht der Fall, erscheint im Plugin folgende Meldung:
Auf einer Website, die den Standard unterstützt, erscheinen Optionen für die granulare Consent Auswahl. ADPC unterstützt dabei drei wesentliche Funktionen: Consent anfragen, Consent geben, Consent widerrufen.
Die bisher beschriebenen Funktionalitäten erinnern sehr stark an einen “normalen” Consent Banner, doch wo liegen eigentlich die Unterschiede?
Das größte Unterscheidungsmerkmal liegt im Ansatz, wie Consent verwaltet wird. Bietet ein herkömmlicher Banner die Möglichkeit, die Consentinformationen für eine Website zu speichern, so ist es dank ADPC möglich, dies für mehrere Seiten und teilweise sogar automatisiert zu tun. Diese Einstellungen werden im Control Centre verwaltet.
Der Prototyp hat eine Option, um erst nach einer gewissen Anzahl an Besuchen einer Website überhaupt mittels Pop-Up gefragt zu werden. Weiters werden alle vorhergegangenen Entscheidungen an zentraler Stelle gespeichert und können von hier aus auch bearbeitet werden. Für die Zukunft wurde bereits eine “Whitelisting” Option angekündigt, die einem automatischen Opt-In für eine definierte Liste an Websites gleichkommt.
Ob sich in Zukunft ADPC als Standard für Consent Management durchsetzen kann, ist zum heutigen Zeitpunkt schwer zu sagen. Ein kritischer Faktor dafür ist, wie viele Websitebetreiber den Standard auf ihren Seiten implementieren und ob bestehende Consent Management Plattformen (CMP) diesen Standard in ihre eigenen Lösungen integrieren. Letztere sollen durch ADPC nicht ersetzt werden, sondern erweitert – mit dem Ziel das Consent Management insgesamt flüssiger und problemloser zu gestalten. Dieser Prozess könnte durch neue gesetzliche Rahmenbedingungen beschleunigt werden.
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