von Andreas Schiefer
Die Privacy Sandbox von Google ist eine Sammlung an Features für alle Chromium-basierten Browser. Diese Features sollen zu großen Teilen Aufgaben übernehmen, die heute mit Third Party Cookies erfüllt werden und hat dabei einen verstärkten Fokus auf den Datenschutz. Die Features reichen von Remarketing, über Interessenbasiertes Targeting bis hin zur Fraud Protection.
Webanalyse steht für Messbarkeit und ist die Grundlage für langfristige Erfolgskontrolle und Effizienzsteigerung Ihrer (Online) Marketing Aktivitäten.
Mehr ErfahrenIn diesem Beitrag schauen wir uns die verschiedenen Bereiche der Privacy Sandbox an und erklären kurz, was diese bringen und wie sie funktionieren.
Der Third Party Cookie stirbt – so oder so ähnlich ist es im Moment überall zu lesen.
Aus diesem Grund haben sich schon einige Tech Anbieter und Publisher zusammengetan und entwickeln verschiedene Lösungen, um die Lücke, die sich dadurch auftut, zu schließen.
Eine der umfassendsten Lösungen hierbei ist wahrscheinlich die Privacy Sandbox, die in Zusammenarbeit mit einigen großen und kleinen Playern und ganz öffentlich via Github (Link: https://github.com/GoogleChromeLabs/privacy-sandbox-dev-support) und einigen anderen Möglichkeiten der Beteiligung mit den Chrome Entwicklern gerade in sog. Origin Trials getestet und validiert wird.
Was ist das Bemerkenswerte daran? Viele denken, dass es wieder nur eine Lösung von Google für Google ist. Jedoch stellt es sich hier etwas anders dar, da vor allem die Entwicklung nicht im Geheimen passiert, sondern eben wie angemerkt ganz öffentlich und für alle zum Testen offen steht. In diesen Trials haben große Marktteilnehmer wie Criteo und RTB House bereits teilgenommen und mit ihrem Feedback für Veränderungen in den Features gesorgt. Zusätzlich ist das Paket der Tools, die abgedeckt werden, umgreifender als bei vielen anderen Lösungen, wie NET-ID, die gerade angestrebt werden.
Welche das sind, nun im folgenden:
Betrugsversuche auf Webseiten sind immer noch eine große Herausforderung. Hier soll daran gearbeitet werden, Bots und andere Attacken von realen Usern zu unterscheiden, indem sogenannte “Private State Tokens” gesetzt werden, sobald ein Nutzer sich zum Beispiel erfolgreich eingeloggt hat. Diese können dann wiederum von anderen Seiten genutzt werden, um dort zu verifizieren, dass es sich eben nicht um einen Bot handelt.
Dieser Punkt dürfte die meisten Advertiser umtreiben. Wie wird Targeting weiterhin funktionieren, wenn es keine Cookies mehr gibt? Der Vorschlag der Privacy Sandbox sieht hier vor, dass der Browser die zentrale Rolle spielt, indem er die Interessen (TOPICS) oder Zugehörigkeit eines Users in eine Remarketing Audience (FLEDGE) speichert und diese Information erst weitergereicht wird, wenn in einer Werbemittelauktion die Interessen des Users vom Advertiser abgefragt werden. Das wäre dezentral und immer in der Hand des Nutzers, da es keine Listen mit Usern und dessen Cookie ID mehr gibt, sondern die Ausprägung direkt erst beim Besuchen einer Seite erzeugt wird und auch im Browser bleibt und dort auch vom User eingesehen werden kann.
Ebenso betroffen ist natürlich das View- & Click Tracking vom Ende des 3rd Party Trackings.
Im Rahmen der Privacy Sandbox würde der Browser wieder die Aufgabe übernehmen, die sonst auf den Servern der Anbieter und über die Cookies verarbeitet wurde. Die Attribution API stellt die Basis, dass View oder Klick eines Werbemittels und Conversions im Speicher des Browsers zusammengeführt werden und die Daten danach verrauscht, mit Verzögerung und zusammengefasst an die Tracking Technologie weitergegeben werden .
Dieser Punkt bezieht sich insbesondere auf das Problem, wie in Zukunft mit Diensten umgegangen wird, die in einer App oder Webseite eingebettet sind, welche weiterhin Informationen aus der Hauptdomain brauchen. Dabei werden verschiedene Herangehensweisen beleuchtet, wie Cookies mit dedizierten Aufgaben (CHIPS) oder abgekapselten Diensten (Fenced Frames API). Diese sollen aber auch die Privatsphäre des Nutzers fördern.
Dabei wird aktuell getestet, wie Fingerprinting verhindert werden kann. Das beginnt bei der Maskierung, welchen Browser der User nutzt, über das Verstecken der IP Adresse, bis sich die Webseite legitimiert, dass sie selbige benötigt. Am Ende ist es ein ganzer Baukasten an Maßnahmen, die auch schon in Teilen bereits verwendet werden.
Im Groben wird der Browser wichtiger Dreh- und Angelpunkt für viele Funktionen, die heute von Cookies übernommen werden. Am Ende ist es ein Kompromiss zwischen der besser geschützten Privatsphäre des Nutzers und einer nachhaltigen Umgebung für das Marketing.
Letztendlich wird auch der Umgang mit den Daten der Nutzer wieder einfacher, da viele Daten gar nicht mehr in die Hände der Unternehmen gelangen, sondern nur Aggregationen.
Es muss sich aber zeigen, wie die Adaptionsrate der verschiedenen Tools und Vorschläge sein wird. Chrome hat heute eine ca. 60% (Quelle: Statista) Abdeckung im Browsermarkt und viele Punkte werden auch Einzug für Android finden, was auch eine große Abdeckung bietet.
Die Timeline sieht einen Start vieler Features ab Q3 2023 vor, damit genug Zeit vor dem Phaseout des Third Party Cookies bleibt.
Quelle: privacysandbox.com
Wir werden in einem zweiten Teil dieses Artikels auf die für Advertiser wahrscheinlich wichtigsten Funktionen nochmals genauer eingehen.
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