GA4-Grundlagen für Kampagnenmanager*innen

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Google Analytics 4 (GA4) ist die neueste Version der Analyseplattform von Google, die tiefere Einblicke in das Nutzerverhalten auf Websites und Apps ermöglicht. GA4 wird immer weiterentwickelt und es fällt manchmal schwer, sich mit den ständigen Änderungen up-to-date zu halten. Umso wichtiger ist es, die Basisfunktionen und Reporting Dimensionen zu kennen, die einem Kampagnenmanager dabei helfen, die Performance der Werbemaßnahmen zielgerichtet zu analysieren. Worauf dabei geachtet werden soll, erklären wir in diesem Beitrag.

In diesem Artikel erfährst du, wie du die wichtigsten Metriken und Dimensionen in Google Analytics 4 (GA4) richtig nutzt, um deine Kampagnen besser zu analysieren und deine Daten zu verstehen.

Ein entscheidender Unterschied zwischen den neuen Funktionen von Google Analytics 4 gegenüber Universal Analytics ist die Unterscheidung zwischen Reports und Explorations. Reports sind vordefinierte Ansichten, die grundlegende KPIs wie Traffic und Interaktionen darstellen. Diese eignen sich hervorragend für eine regelmäßige Übersicht über die Geschäftsentwicklung.

Für tiefere Analysen jedoch bietet Explorations eine Sammlung fortschrittlicher Analysetools, mit denen Unternehmen detaillierte Erkenntnisse über das Verhalten ihrer Nutzer gewinnen können.

Für die Auswertung von Kampagnen in GA4 ist es wichtig, die richtigen Metriken zu verwenden. Die wichtigsten Metriken für (Programmatic-) Kampagnen umfassen unter anderem:

  • Sessions: Die Anzahl der Sitzungen, die auf Ihrer Website oder App gestartet wurden.
  • Engaged Sessions: Die Anzahl der Sitzungen, die länger als 10 Sekunden dauerten oder eine Conversion oder mehrere Seitenaufrufe beinhalteten.
  • Engagement-Rate: Das Verhältnis von Engaged Sessions zu Sessions.
  • Bounce Rate: Der Prozentsatz an Sitzungen, bei denen keine Interaktionen stattfanden.
  • Events per Session: Die durchschnittliche Anzahl an Ereignissen pro Sitzung.

Diese Metriken helfen dabei, die Interaktion und das Engagement der Nutzer zu messen und Kampagnen besser zu optimieren. Es ist aber auch sehr wichtig, dass man die richtigen Dimensionen mit diesen Metriken miteinander kombiniert.

Welche Dimensionen sollten denn im Explore ausgewählt werden, um die (für einen) richtigen Daten anzuzeigen?

Einerseits ist es entscheidend, welchen Scope (Anwendungsbereich) die jeweilige Dimension hat. Darauf basierend werden einigen Dimensionen Präfixe vorangestellt, damit du siehst, wohin die Daten gehören.

Scopes GA4 Scopes GA4

Hier und in diesem Support-Artikel von Google erfährst du mehr darüber.

Andererseits werden wir ebenfalls unterschiedliche Dimensionen benötigen, abhängig davon ob Auto-Tagging oder manuelles Tagging (UTMs) verwendet wird. Auto-Tagging ermöglicht es, spezifische Dimensionen aus Tools wie DV360 oder CM360 zu nutzen, während bei manuellem Tagging Kampagnen- und Quellinformationen durch die verwendeten UTMs definiert werden.

Die Wahl der richtigen Dimensionen und deren Kombination in GA4 ist entscheidend, um die Daten richtig zu visualisieren. Es ist sehr wichtig, welche Dimension wir wählen, andernfalls können wir die richtigen Kennzahlen nicht visualisieren.

Hier ist ein nützlicher Link von Google, der Session-basierte Dimensionen und Kennzahlen erklärt.

Beispiel: Wenn wir session-basierte Daten (Metriken) anzeigen möchten, müssen wir session-basierte Dimensionen wählen. Diese sollten nicht mit event- oder user-basierten Dimensionen oder Kennzahlen kombiniert werden.

Es ist auch wichtig, ob wir Auto-Tagging oder manuelles Tagging (UTMs) in unseren Kampagnen verwenden, da dies ebenfalls bestimmt, welche Dimensionen gewählt werden müssen.

Hier einige Beispiele für session-scope Dimensionen, wenn:

Auto-Tagging verwendet wird (wir können DV360- oder CM360-Dimensionen verwenden, wenn die Tools mit GA4 verbunden sind. Dies ist keine Option für manuell getaggte Kampagnen):

  • Session source platform (z.B. DV360)
  • Session campaign oder Session DV360 campaign name
  • Session DV360 insertion order name
  • Session DV360 line item name
  • Session DV360 creative name

Manual Tagging verwendet wird:

  • Session campaign oder Session manual campaign name (=utm_campaign)
  • Session source / medium (=utm_source, utm_medium)
  • Session manual ad content (=utm_content)
  • Session manual term (=utm_term)

Wie GA4 die Datenqualität verbessern möchte

Trotz der richtigen Wahl und Kombination von Dimensionen und Metriken kann es passieren, dass GA4 nicht die richtigen Daten anzeigt. Natürlich kann das auch an einer falschen Konfiguration liegen, aber angenommen, dass alles richtig konfiguriert wird, kann es dennoch vorkommen, dass GA4 Datenlücken hat.

Sie arbeiten aber ständig daran, die Datenqualität zu verbessern. Hier die wichtigsten Maßnahmen, die sie im Jahr 2024 gesetzt haben, um Unstimmigkeiten im System zu vermeiden.

Neue Maßnahmen zur Verbesserung der Datenqualität

Aggregate Identifiers: Google wird aggregierte Identifikatoren einführen, um die Genauigkeit der Berichterstattung sicherzustellen, wenn Google Analytics die Kampagneninformationen aus den Anzeigen nicht automatisch abrufen kann. Diese Identifikatoren helfen dabei, die Daten korrekt zuzuordnen und Missverständnisse zu vermeiden.

Datenpräsentation klarer gestalten: Google arbeitet an einer klareren Darstellung der Daten, um zwei häufige Probleme zu minimieren:

  • Überattribution von Direct Traffic: Ein häufiges Problem in GA4 besteht darin, dass das System Traffic fälschlicherweise als „Direct“ zuordnet, wenn die Datenverarbeitung länger dauert. Dies kann zu fehlerhaften Analyseergebnissen führen. Um dieses Problem zu beheben, wird ein neues Label „Data not available“ eingeführt, das anzeigt, wenn Daten noch nicht verarbeitet wurden, anstatt sie fälschlicherweise dem Direkt-Traffic zuzuordnen.
  • Fehlzuordnung zu Organic Traffic: Ein weiteres Problem tritt auf, wenn GA4 nicht genau erkennen kann, ob der Traffic von einer Kampagne oder aus organischen Quellen stammt. Dies kann insbesondere dann passieren, wenn Nutzereinwilligungen fehlen oder die Daten von Werbeplattformen nicht vollständig abgerufen werden können. In solchen Fällen wird der Traffic künftig als „(not set)“ kategorisiert, um diese Fehlzuordnungen zu korrigieren.

Fazit

Google Analytics 4 ist ein leistungsstarkes Tool, das Unternehmen nicht nur hilft, das Verhalten ihrer Nutzer besser zu verstehen, sondern auch die Marketingstrategie auf datengestützte Erkenntnisse zu stützen. Die Fähigkeit, tiefere Einblicke durch die richtigen Metriken und Dimensionen zu erhalten, ermöglicht eine präzisere Analyse und Optimierung von Kampagnen. Auch wenn es noch einige Herausforderungen wie die falsche Zuordnung von Traffic gibt, arbeitet Google kontinuierlich an der Verbesserung der Datenqualität und -präsentation, um Nutzer*innen eine noch klarere Analyse zu ermöglichen. Mit der richtigen Anwendung von GA4 können Unternehmen ihren Erfolg langfristig steigern und gezielt wachsen.

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