Privacy-first Marketing: Die Zukunft des verantwortungsvollen Marketings
Management Summary
Datenschutz und Marketing stehen oft im Widerspruch zueinander. Doch was wäre, wenn es einen Ansatz gäbe, der sowohl Konsument*innen als auch Unternehmen Vorteile bringt? Privacy-First Marketing bietet genau diese Möglichkeit: Während Konsument*innen mehr Vertrauen und Sicherheit gewinnen, stärken Unternehmen ihre Kund*innenbindung und verbessern ihr Markenimage. In diesem Artikel wird aufgezeigt, warum dieser Ansatz für Unternehmen von entscheidender Bedeutung ist und welche Möglichkeiten sich dadurch für sie eröffnen.
Was bedeutet Privacy-First Marketing?
Privacy-First Marketing verfolgt die Idee, relevante Werbebotschaften an die richtige Zielgruppe zu bringen und gleichzeitig den Schutz und die Sicherheit personenbezogener Daten in den Mittelpunkt zu stellen. Dies bedeutet unter anderem, dass alle Datenverarbeitungsaktivitäten transparent sind und den Datenschutzgesetzen entsprechen.
Herausforderungen dieses Ansatzes
Unternehmen stehen zunehmend vor der Herausforderung, den Balanceakt zwischen der Nutzung von Daten und der Einhaltung von Datenschutzrichtlinien zu meistern. Erschwert wird dies durch die weltweit steigende Anzahl an Datenschutzgesetzen, die es zu beachten gilt, insbesondere im Kontext der Digitalisierung. Hier fällt es vielen schwer, den Überblick zu behalten.
Als Dienstleister im Bereich des datengetriebenen Marketings sehen wir uns immer wieder mit Fragen konfrontiert wie:
- Welche Daten dürfen wir überhaupt nutzen und welche Regeln müssen wir dabei beachten?
- Wie können wir auch in Zukunft zielgerichtete Kampagnen durchführen, ohne die Rechte unserer Zielgruppe zu verletzen?
Kurz: Wie lassen sich Datenschutz und Marketing erfolgreich miteinander verbinden? Und wie wird der Übergang von einer Strategie des ‘Sammelns aller Daten’ hin zur Nutzung relevanter Daten mit Einwilligung effizient und ressourcenschonend gestaltet?
Warum lohnt es sich, sich diesen Herausforderungen zu stellen?
Verbraucher*innen bevorzugen zunehmend Marken, die ihre Privatsphäre respektieren und schützen. Dass Kund*innen ihre Daten lieber mit Unternehmen teilen, denen sie vertrauen, haben bereits Studien gezeigt. Unternehmen, die in diesem Sinne den Datenschutz als zentrales Element in ihre Marketingstrategie integrieren, können sich positiv von der Konkurrenz abheben. Bei richtiger Umsetzung kann dies die Reputation des Unternehmens nachhaltig verbessern. Ein starkes Engagement für den Datenschutz signalisiert Verantwortung und Vertrauenswürdigkeit, was zu einer stärkeren Kund*innenloyalität führen kann. Wenn Werbung nach Einwilligung auf Basis personenbezogener Daten besser auf die Interessen der Verbraucher*innen abgestimmt ist, wird sie zudem als relevanter und ansprechender wahrgenommen. Das Ergebnis: Die Relevanz Ihrer Werbebotschaften steigt!
3 Schritte zum Ziel – Umsetzung einer Privacy-First Marketing Strategie
Privacy-First Marketing kann in 3 aufeinander aufbauende Bereiche unterteilt werden.
01 COLLECT
Comprehensive Consent Management & Data Ownership
Wie gewinnt man Consent?
Kann man auch ohne Consent arbeiten?
Wie generiert man 1st Party Daten und sichert sie dauerhaft?
02 PROCESS
Systeme & Lösungen zur Datenverarbeitung
Welche Systeme unterstützen uns jetzt und in Zukunft?
Veredelung eigener Daten, Modeling & Automatisierung in Echtzeit
Wie schließt man entstandene Lücken & nutzt die vorhandenen Daten bestmöglich?
03 USE
Consented Daten richtig nutzen
Wie kann sinnvolles Targeting zukünftig sichergestellt werden?
Data-driven Solutions und die Renaissance des Contextual Targeting
Zur Aktivierung der eigenen Daten für Targeting & Personalisierung
PRIVACY-FIRST DATA STRATEGY
1. Collect: Touchpointübergreifendes Consent Management
Unter touchpointübergreifendem Consent Management wird die Gesamtheit der Zustimmungseinholung verstanden. Das bedeutet die Einwilligung zur Datennutzung aller Personen, die mit dem Unternehmen in Kontakt treten und eine Datensammlung ermöglichen. Hier wird die Grundlage des Privacy-First Marketing geschaffen, indem transparent und ausführlich auf die Nutzungszwecke hingewiesen wird.
Wir differenzieren hierbei zwischen Onsite Consent Management, also jene Einwilligungen, die über die Website stattfinden, und Offsite Consent Management, wie etwa Einwilligungen zur Datenverarbeitung und -nutzung über Vertragsabschlüsse.
Einwilligungen über die Website werden über eine Consent Management Plattform (CMP) eingeholt. Hier werden User*innen um eine klare Zustimmung zur Datennutzung gebeten und parallel dazu auf die Datenschutzerklärung verwiesen, welche verständlich die Zwecke zur Datennutzung erläutert.
Der Offsite Consent kann unabhängig von einer Consent Management Plattform eingeholt werden und ist vor allem in Hinblick auf Ihre First Party Daten von Relevanz. Hier gilt es bei Vertragsabschlüssen, Anmeldungen etc. die Möglichkeit zu geben, der Datennutzung zuzustimmen. Die Einwilligung muss freiwillig, für den konkreten Fall, in Kenntnis der Sachlage und unmissverständlich erfolgen. Wenn Sie mehr über Consent Management erfahren möchten, finden Sie hier unsere weiteren Blogartikel zu dem Thema.
2. Process: Systeme & Lösungen zur Datenverarbeitung
Sowohl die Onsite als auch die Offsite Consent Informationen sollten plattform- und systemübergreifend erfasst, gespeichert und dokumentiert werden. Betrachten Sie hierfür neben Ihrer dedizierten Consent-Lösung auch die bisher eingesetzten weiteren Systeme & Tools in Ihrem Unternehmen. Wie wird bisher offline Consent eingeholt? Werden Vermerke im CRM- oder BI-System erfasst? Dabei ist es wichtig, einen Überblick über alle bereits eingesetzten Tools und Systeme zu erhalten.
Ein weiterer Schritt hierbei ist, sich einen Überblick über die Datenflüsse im Unternehmen zu verschaffen und damit einhergehend besser zu verstehen, welche datenschutzkonformen Maßnahmen eventuell noch zu setzen sind. Unternehmen müssen Systeme identifizieren, die sie heute und in Zukunft nachhaltig unterstützen. Eine kontinuierliche Anpassung und Optimierung der Datenverarbeitungsprozesse ist notwendig, um entstandene Lücken zu schließen und die vorhandenen Daten bestmöglich zu nutzen.
Ein wesentliches Element ist dabei die Datensparsamkeit. Ziel ist es, nur jene Daten zu erheben und zu speichern, die unbedingt erforderlich sind, und dies auch nur so lange wie nötig. Dies verringert das Risiko von Datenschutzverletzungen und ermöglicht eine effizientere Nutzung der Daten.
3. Use: Daten mit Einwilligung richtig nutzen
Nachdem Sie festgehalten haben, wo und wie der Consent erfasst und dokumentiert wird, Sie die Datenflüsse im Unternehmen beleuchtet haben und die richtigen Systeme und Tools im Einsatz haben, die Sie in Ihren Zielen unterstützen, können Sie sich der Aktivierung der Consented Daten widmen.
Der verantwortungsvolle Umgang mit Consented Daten, also Daten, die mit ausdrücklicher Zustimmung erhoben wurden, ermöglicht aussagekräftiges Targeting und personalisierte Marketingstrategien. Unternehmen sollten datengetriebene Lösungen einsetzen und von Contextual Targeting profitieren – also eigene Daten gezielt für Targeting und Personalisierung nutzen.
Transparenz und Aufklärung sind entscheidend für den Erfolg. Die Verbraucher*innen müssen verstehen, wie ihre Daten verwendet werden und welchen Nutzen sie daraus ziehen können. Robuste Sicherheitsmaßnahmen sind unerlässlich, um die gesammelten Daten zu schützen. Regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen und Updates sollten daher selbstverständlich sein.
Ein umfassender Überblick über alle Datenverarbeitungsprozesse im Unternehmen ist unerlässlich und Schlüssel zum Erfolg. Es lohnt sich, eine umfassende Datenstrategie bzw. ein Datenstrategie-Konzept als Grundlage zu entwickeln. Dies gewährleistet nicht nur die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, sondern schafft auch Vertrauen und Transparenz, was letztlich zu einer stärkeren Kundenbindung führt.
Fazit
Privacy-First Marketing ist mehr als nur eine rechtliche Notwendigkeit – es bietet Unternehmen die Chance, eine relevantere Kund*innenansprache zu ermöglichen, Vertrauen zu gewinnen, sich von der Konkurrenz abzuheben und langfristige Kund*innenbeziehungen aufzubauen. Durch den respektvollen Umgang mit der Privatsphäre ihrer Kund*innen können Unternehmen rechtliche Risiken minimieren und ein positives Markenimage fördern. Auch wenn die Umstellung auf verantwortungsvolles Marketing Investitionen erfordert, überwiegen die Vorteile.
Privacy-First Marketing betrifft alle Aspekte einer Organisation – von internen Prozessen bis hin zu externen Interaktionen mit Kund*innen und Interessensgruppen. Es ist ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich, der über die bloße Einhaltung von Vorschriften hinausgeht und alle Bereiche einer Organisation einbezieht.