Das Metaversum – bis zur Unendlichkeit & noch viel weiter
Management Summary
Dieser Artikel gibt eine Einführung in das Metaverse und die Möglichkeiten von Unternehmen und Marken, dieses in ihrer Marketing-Strategie zu nutzen.
Willkommen im Metaverse
Die Idee hinter dem Metaversum ist es, eine virtuelle Welt zu schaffen, in der Menschen interagieren, arbeiten, spielen und wirtschaften können.
Das Konzept des Metaversums ist seit den 90er-Jahren in der Technologiebranche präsent und hat dank der Fortschritte in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Vor allem durch Home Office hat sich die Meeting-Kultur in vielen Unternehmen geändert. Im Jahr 2014 kaufte Meta das Virtual-Reality-Unternehmen Oculus VR und begann, an einer eigenen virtuellen Welt zu arbeiten. Horizon Workrooms ermöglicht es NutzerInnen virtuelle Meetings abzuhalten, gemeinsam an Projekten zu arbeiten und ihre Avatare in einer virtuellen Umgebung zu bewegen und miteinander zu interagieren. Workrooms ist eine immersive Möglichkeit, sich mit KollegInnen zu treffen, Brainstormings abzuhalten oder auch Präsentationen zu teilen. Jeder beliebige freie Platz kann als virtuelles Whiteboard genutzt werden, welches auch außerhalb des virtuellen Workspaces geteilt werden kann. Durch den Remote Desktop ist es möglich, den realen Computerbildschirm in Horizon zu holen, oder weitere Bildschirme hinzuzufügen, um somit die Produktivität zu steigern.
Metaverse Nutzungsmöglichkeiten
Es gibt verschiedene Möglichkeiten das Metaversum zu nutzen. Die Plattform Meta ermöglicht dies über:

Virtual Reality
Mit Hilfe der Oculus VR Brille kann das Metaverse auf verschiedene Arten genutzt werden. Im Fokus von Meta stehen hierbei die Schwerpunkte Fitness, Gaming, Social, Entertainment & Produktivität.

Augmented Reality
In der erweiterten Realität lassen sich Erlebnisse mit visuellen Effekten aufpeppen. Meta setzt hierbei stark auf AR-Creator*innen welche mit Hilfe der Plattform Meta Sparks Tools, Inspirationen und Ressourcen zur Verfügung stellt, um Augmented Reality voranzutreiben.

Smart Glasses
Diese Wearable-Technologie beschreibt das Tor zum Metaversum. Durch einfache Berührungen werden Video- und Audioaufnahmen ermöglicht und mit AR-Elementen bereichert. In Zusammenarbeit mit Ray Ban wurde dabei die erste Generation einer smarten (Sonnen)-Brille präsentiert.
Marketing im Metaverse
Abseits von Workspaces und Gaming ist das Metaverse auch für Unternehmen wichtig geworden, um ihre Produkte und Dienstleistungen zu bewerben. Hierbei gibt es bereits einige Möglichkeiten:
- NFTs: NFT ist eine Dateneinheit, welche als Audio, Video oder Foto existieren kann. Diese Datei ist einzigartig und wird in einem digitalen Ledger oder einer Blockchain gespeichert. Der Wert von NFT steigt, wenn die Nachfrage steigt. Große Unternehmen setzen bereits auf diese neue digitale Realität und entwickeln NFT-Sammlungen, welche Metaverse-Erfahrungen bieten.
- Interaktive Live Events: Unternehmen können Massive Interactive Live Events (MILES) nutzen, um User in Echtzeit und virtuell zusammenzubringen. Während der Corona-Pandemie konnte beispielsweise The Weekend mit Hilfe eines Avatars vor Millionen Menschen auf TikTok auftreten.
- Influencer: Gerade das Influencer-Marketing gewinnt immer mehr an Bedeutung in einem ausgewogenen Marketing-Mix. Dieses Prinzip kann auch im Metaverse durch virtuelle Influencer angewendet werden. Die Vorteile hierbei bestehen vor allem darin, dass es keine physischen oder technischen Beschränkungen gibt. Durch die Digitalisierung des Umfeldes sind Marken nicht auf reale Umgebungen angewiesen. Außerdem besteht im Gegensatz zu realen Influencern ein geringeres Risiko für Kontroversen oder Shitstorms durch Aussagen oder Tätigkeiten der Influencer, welche dem Unternehmen schaden könnten. Marken können einen eigenen virtuellen Influencer erschaffen und somit die volle Kontrolle über Image, Aussehen, vermittelte Werte etc. behalten.
- Branding & Kundenbindung: Unternehmen können im Metaverse immersive Markenerlebnisse schaffen und Produkte oder Dienstleistungen präsentieren. Im Jahr 2021 konnte Nike in Zusammenarbeit mit Roblox das Metaverse nutzen, um neue Produkte vorzustellen, welche die Nutzer*innen entdecken konnten, aber auch mit anderen Nutzer*innen interagieren konnten. Nike konnte dadurch eine stärkere Bindung zu seinen Kund*innen aufbauen und das Bewusstsein für die Marke steigern
- Social Media Kampagnen: Unternehmen können Kampagnen nutzen, um ihre Bekanntheit zu steigern oder Produkte zu bewerben. Coca Cola stellte im Jahr 2021 durch die virtuelle Welt “The Metaverse of Good” Nutzer*innen vor. Diese konnten an interaktiven Schatzsuchen teilnehmen oder an virtuellen Konzerten teilnehmen. Für jede abgeschlossene Aktivität spendete Coca-Cola einen bestimmten Betrag an eine gemeinnützige Organisation.
- E-Commerce: Im Metaverse können auch direkt Produkte verkauft werden. Gucci hat zusammen mit “Roblox” eine virtuelle Boutique namens “Gucci Garden Experience” erstellt. Kund*innen konnten sich Produkte ansehen und diese kaufen. Zudem gab es die Möglichkeit mit anderen Kund*innen zu interagieren oder dem virtuellen Personal Fragen zu stellen.
Auch wenn das Metaverse bereits jetzt viele Nutzungsmöglichkeiten aufzeigt, gibt es Probleme und Herausforderungen, welche einer massentauglichen Verwendung noch im Weg stehen. Dazu zählen einerseits die hohen Kosten für NutzerInnen aber auch für Unternehmen, welche das Metaverse in ihrem Marketing-Mix nutzen möchten.
Außerdem können während der Nutzung Schwindelgefühl, Unwohlsein etc. bei den UserInnen auftreten. Die sogenannte Motion Sickness tritt immer dann auf, wenn verschiedene Sinnesreize nicht übereinstimmen. So nimmt das Auge zwar über die VR Brille Bewegungen wahr, diese wird jedoch vom Gleichgewichtssinn nicht bestätigt.
Andererseits ist die Technologie noch nicht so ausgereift, da die Applikationen nicht immer fehlerfrei und reibungslos funktionieren. Zudem ist die Hardware zu groß und die Akkuleistung für eine lange Inbetriebnahme zu schwach. Auch die Bekanntheit des Metaverse spielt hierbei eine wichtige Rolle – diese ist zwar zunehmend am wachsen, ist aber in Österreich noch relativ gering.
Fazit:
Das Metaverse bietet bereits jetzt in jeder Hinsicht eine Vielzahl an Möglichkeiten für Unternehmen und Marken, steckt jedoch noch in der Kinderschuhen und weist auch in der Usability noch erhebliche Pain Points auf. Es wird sich in den nächsten Jahren zeigen, ob das Metaverse massentauglich wird und die Art der Kommunikation sowie das Marketing verändert oder sogar neu definiert. Als Marketer ist es daher schon jetzt wichtig, sich mit dem Thema der virtuellen Welt auseinanderzusetzen und Potenziale zu entdecken.