Unsichtbares Tracking: Wo sind die collect Requests hin?

Management Summary

Serverseitiges Google Tag Manager Tracking auf Webseiten verwendet seit März 2025 Service Worker zur Übermittlung von Google Pixeln anstelle herkömmlicher Netzwerk-Streams. Dies führt dazu, dass die übliche Validierung des Trackings in der Browser-Konsole entfällt. Ein wesentlicher Vorteil von Service Workern ist die deutlich zuverlässigere Datenübermittlung. Bei Internet Ausfällen werden Tracking-Anfragen zwischengespeichert und nach Wiederherstellung der Verbindung gesendet. Allerdings können Anpassungen am Tracking-Setup nicht mehr über die Netzwerk-Konsole getestet werden. Für Tests ist die Aktivierung des serverseitigen GTM-Vorschaumodus erforderlich, und die Ergebnisse müssen dort validiert werden.

Die Collect Requests sind nicht mehr in der Netzwerk-Konsole auffindbar? Das ist kein Grund zur Beunruhigung, denn die Daten werden weiterhin erfasst – jetzt nur über Service Worker. Wir erklären, wie das abläuft.

Für die Überprüfung, ob ein Tracking Setup korrekt funktioniert, gibt es verschiedene technische Analyse-Optionen. Eine der gängigsten Methoden ist die Überprüfung der sogenannten “collect” Requests in der Entwickler Konsole eines Webbrowsers (z.B. Chrome DevTools, Firefox Developer Tools). Diese Anfragen werden vom Browser gesendet, um Daten an die Tracking-Server zu übermitteln. Die Netzwerk-Konsole der Browser ermöglicht die Überprüfung aller relevanten Parameter, die auch tatsächlich vom Browser an den Tracking-Server geschickt wurden.

Verschiedene Browsererweiterungen bieten zusätzliche Analysemöglichkeiten. Diese Erweiterungen untersuchen sowohl Netzwerk-Anfragen als auch die korrekte Ausführung gewünschter Tracking-Funktionen. Neben der Analyse von Netzwerkanfragen ermöglichen sie auch die Einsicht in den Ursprung der Tracking-Daten, nämlich die Datenschicht (den DataLayer).

Jedoch nur die Tracking Requests können eine sichere Aussage darüber treffen, ob ein Tracking Aufruf auch korrekt gesendet, die korrekten Daten enthält und auch vom Tracking Server verarbeitet wurde. Wenn diese Requests gar nicht oder nicht korrekt ankommen, kann dies zu erheblichen Problemen bei der Datenerfassung führen und im Analysetool dann falsche Rückschlüsse auf das Geschehen auf einer Webseite ziehen lassen.

Service Worker

Service Workern von Google bei allen Google Pixeln eingeführt wurde. Aber Entwarnung: Nur wenn ein Server Side Google Tag Manager im Einsatz ist. Bei der Nutzung von Server Side Tracking im Zusammenspiel mit Google Pixeln werden die Tracking Requests ab sofort über Service Worker an den Server Side GTM geschickt. Von welchen Pixeln sprechen wir konkret?

  • Google Analytics 4
  • Google Ads Conversion & Remarketing
  • DoubleClick Floodlights

Was sind Service Worker?

Ein Service Worker ist ein Script, das Netzwerk Aufrufe abfangen und deren Daten zwischenspeichern kann. Dadurch lassen sich diese Aufrufe später an den Server senden, beispielsweise wenn die Internetverbindung unterbrochen war.

Angenommen, eine Webseite bleibt für eine sehr lange Zeit im Browser auf einem Mobilgerät geöffnet und die Internetverbindung wird getrennt. Der/die Benutzer:In führt aber Interaktionen aus, wie z.B. das Scrollen des Web-Inhaltes in einer Zeit, wo keine Internetverbindung besteht. Das GA4 “scroll” Event wird vom Service Worker aufgefangen und verschickt, sobald die Internetverbindung wieder da ist. Ohne des Service Workers, wird der Request bei fehlender Internetverbindung vom Browser sofort verschickt und endet in einem Timeout, da ja keine Internetverbindung besteht.

Wo bleiben die collect Aufrufe?

Dadurch, dass die Google Pixel Tracking Aufrufe von Service Workern aufgefangen werden, erscheinen sie nicht mehr wie gewöhnlich in der Browser Netzwerk Konsole. Dies kann das Debugging erschweren, da die Tracking-Aufrufe dadurch im Browser fast “unsichtbar” werden.

Der Server Side GTM schleust von selbst keine Service Worker Scripts in die Webseite ein. Die Service Worker werden automatisch aktiviert, sobald mindestens ein Google Pixel auf der Webseite vorhanden ist und der Request an den Server Side GTM geschickt werden soll.

Wenn das Service Worker Script verwendet wird, beeinflusst es die Anfragen, bevor sie den Server SIde GTM erreichen, und stellt so sicher, dass die Tracking-Daten zuverlässiger sind.

Der Nachteil ist aber, dass die Analyse der Tracking-Aufrufe über die Netzwerk-Konsole nicht mehr so wie gehabt möglich ist.

Wie kann ich trotzdem mein Tracking validieren?

Es kann sein, dass die Tracking-Aufrufe zum Teil noch über die Netzwerk-Konsole ersichtlich sind und bei speziellen Fällen dann wieder doch nicht. Das Google Script entscheidet selbst, welche Requests über den Service Worker laufen und welche direkt versendet werden.

Da die “collect” Requests nicht mehr vollständig und nicht mehr immer in der Netzwerk-Konsole erscheinen, muss eine alternative Methode für die Validierung des Tracking Setups genutzt werden.

Dafür eignet sich am besten der Server Side GTM (sGTM) Vorschaumodus. Um den sGTM Vorschaumodus zu öffnen, muss in der sGTM Oberfläche der Button “In Vorschau ansehen” betätigt werden.

Wenn der sGTM von mehreren Domains verwendet wird, muss die korrekte Domain vor dem Button Klick aus einer Liste ausgewählt werden.

Anstatt die Netzwerk Konsole zu verwenden, kann im sGTM Vorschaumodus jeder von der Webseite verschickte Tracking Aufruf direkt inspiziert werden, egal ob er über den Service Worker oder direkt kam:

Dank des Server Side GTM Vorschaumodus Fensterns kann jeder Tracking Aufruf überprüft und validiert werden.

Es können alle Parameter auf Richtigkeit überprüft werden. Bei neuen Tracking Funktionen kann also jederzeit der sGTM Vorschaumodus aktiviert und so die neuen Funktionalitäten getestet werden.

Wie erkenne ich, ob ein Service Worker aktiv ist?

Ob ein Service Worker auf meiner Webseite von Google im Einsatz ist, kann auch über die Entwicklertools, über die Netzwerk-Konsole überprüft werden. Jedoch ist der Name des Service Worker-Scripts nicht fix vorgegeben. Er kann von Entwicklern frei umschrieben werden. Google hat sich aber hier auf folgende Bezeichnungen festgelegt:

  • sw_iframe.html
  • /_/service_worker/XXX/sw.js -> XXX dynamisch befüllt von Google
  • sw.js
  • gtm-sw.js
  • gtag-sw.js
  • google-tag-sw.js

Falls eine dieser Bezeichnungen in der Netzwerk-Konsole erscheint, sind Service Worker Scripts im Einsatz.

Noch einfacher ginge es über den Reiter “Application” in den Entwickler-Tools. Beim Klick auf “Service workers” im Menü unter “Application” wird sofort angezeigt, welche Service Worker aktiv sind und für welche Domain:

Hier gibt es verschiedene weitere Optionen wie zum Beispiel die Schaltfläche “Network Requests”, die im Netzwerk Tab den Filter “is:service-worker-intercepted” aktiviert. Damit sollten Requests, die über Service Worker versendet werden, auch wieder in der Netzwerk-Konsole ersichtlich sein. Im realen Umfeld hingegen zeigt sich hier leider nicht jeder Request, daher empfehlen wir beim Debugging den Server Side GTM Vorschaumodus zu verwenden.

Muss irgendetwas für die Service Worker eingerichtet werden?

Das Service Worker Script, soweit es von Google automatisch eingefügt und eingesetzt wird, verlangt von der/vom Webseitenbetreiber:In keinerlei Eingriff in den Quellcode der Webseite oder Eingriff in irgendwelche Scripts. Das einzige, was den Service Worker beeinträchtigen könnte, wäre die Content Security Policy (CSP) einer Webseite. Werden Scripts von der CSP geblockt, könnte das zu einem Fehlverhalten des Trackings mit Service Workern führen.

Fazit

Die Abwesenheit von “collect” Requests in der Netzwerk-Konsole kann auf die Nutzung von Service Workern in Verbindung mit sGTM hinweisen. Die Validierung des Trackings sollte in diesem Fall über den Server Side GTM Vorschaumodus erfolgen.

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