Topics & Fledge – Wie sollen sie funktionieren?

Topics & Fledge – Wie sollen sie funktionieren?

Management Summary

Topics und Fledge sollen in Zukunft das möglich machen, was die letzten Jahre der Third Party Cookie möglich gemacht hat. Topics wird hierbei interessenbasierte Audiences ersetzen und Fledge Remarketing Audiences. Das soll in Zukunft über den Speicher im Browser funktionieren.

Nach der Übersicht über die Privacy Sandbox  im letzten Artikel gehen wir heute nochmals eine Übersicht darüber, wie Topics und Fledge funktionieren.

TOPICS

Anhand des Browserverlaufs und der Verknüpfung von Hostnames (z.B.  Spiegel News) zu Themen werden maximal fünf sogenannte Topics im Browser des Users gespeichert.

Über Topics Internal kann  auch abgefragt werden, welche Topics zu einem Hostname zugeordnet werden:

Topics Internals

chrome://topics-internals/

Welche Topics es gibt kann hier eingesehen werden:

https://github.com/patcg-individual-drafts/topics/blob/main/taxonomy_v1.md

Zu bestimmten Themen wird dieser Wert immer für die letzten drei Wochen gespeichert. Welcher Wert dann im Browser gespeichert wird, wird jedoch durch Algorithmen  bestimmt.

Nachfolgend nun der genaue Prozess:

  1. Der Nutzer browst auf einer Seite, die an der Topics API teilnimmt und anhand des Hostnames wird ein Interesse aus 349 Kategorien gespeichert.  Diese Liste ist aber nicht final.
  2. Nach einer Woche (Epochs) werden aus allen Themen die Topics berechnet, die am relevantesten sind, diese werden bis zu drei Wochen im Browser gespeichert, jedoch verändert sich die Zuweisung laufend. Hier ein Beispiel, wie das dann aussehen könnte:

Topics State

Hierbei kann es auch sein, dass der User Zufallswerte zu Beginn oder bei nicht ausreichenden Daten zugewiesen bekommt:

Topics Zufallswerte

Diese Werte können über chrome://topics-internals/ eingesehen werden.

  1. Der Nutzer besucht eine Seite mit möglichen Werbemitteln.
  2. Hier fragt der Adtech Partner die  Topics API an (browsingTopics()) und sieht bis zu drei Topics, die dem User zugeschrieben sind.
  3. Der Adtech-Partner entscheidet anhand dieses Topics, ob darauf geboten wird.
  4. Ist die Auktion erfolgreich, wird eine Anzeige ausgeliefert.

Aktuelle Herausforderungen:

Im Moment ist Topics auf 349 verschiedene Topics beschränkt, was einerseits die Auswahl erheblich einschränkt, andererseits jedoch gut für den Datenschutz ist. Ebenso sind die drei Wochen Speicherung, vielleicht je nach Branche entweder zu lang oder zu kurz. Ein Reiseanbieter, der nach kurzfristig reiseaffinen Usern sucht, wird hier Probleme bekommen, da das Fenster zu lang ist.

Genauso ist die Erkennung ja auch am Browser-Verhalten des Users gekoppelt und nur die wichtigsten Topics werden von der API zurückgegeben, das kann aber dazu führen, dass sehr viele User mit sehr generischen Topics markiert sind, was die Herausforderungen birgt, dass relativ wenig User für bestimmte Topics bereit stehen.

All das ist gerade noch Diskussionsgrundlage zwischen den Entwicklern und Marktteilnehmern und dürfte sich noch stark verändern.

Wer es jetzt schon ausprobieren möchte, was Topics sammelt, kann dies hierüber tun: https://topics-demo.glitch.me/

FLEDGE

Das Prinzip von Fledge ist etwas anders als das von Topics und soll langfristig als Ersatz für die Wiedererkennung von Usern für das Remarketing dienen.

Sehr vereinfacht sieht der Prozess im Moment so aus:

  1. Der User kommt auf eine Seite eines Advertisers.
  2. Der Advertiser kategorisiert den User in eine Audience ein und markiert ihn mit einem Audience-Namen, mit dem Creative, welches er später dem User zeigen möchte und mit seiner Domain.
    Das kann auf dieser Seite in den Developer Settings eingesehen werden:

Fledge Developer Settings

Quelle

  1. Diese Daten werden lokal im Browser des Users gespeichert.
  2. Kommt dieser User nun auf eine Webseite mit Adslots bekommt der Advertiser die Information, dass dieser User sich in dieser Audience befindet. Darauf kann der Advertiser normal entscheiden, ob er auf den User bietet und gibt, wenn es passt, ein Gebot ab.
  3. Daraufhin, nach der Entscheidung des Publishers, ob er den Adslot in eine Fledge Auktion gibt, findet die Auktion auf dem Gerät des Users statt.
  4. Sonst verläuft der restliche Prozess wie gewohnt.

Aktuelle Herausforderungen:

Im Moment wird Fledge ausgiebig getestet, jedoch ist das teils sehr viel schwieriger als bei anderen Themen, da deutlich mehr Parteien mit ihren Technologien beteiligt sind und die Prozesse zum größten Teil auf den Geräten der User ablaufen.

Gerade dieser Punkt ist heute noch etwas offen; was passiert, wenn auf dem Gerät tausende mitbieten, wie schnell läuft dann die Auktion ab? Wie hoch werden allgemein die Latenzen der Auktion sein?

Wer auch dies testen möchte kann das lokal hier tun: https://fledge-demo.glitch.me/

Fazit

Beide Technologien befinden sich auf dem Weg Einzug zu finden in das Feature Set der Chromium Browser. Alle Features sollen in der zweiten Hälfte 2023 für alle Chrome User verfügbar sein (Quelle: Chrome) und bereits jetzt sind es 5% aller Chromium User (Quelle: Chrome).

Topics Fledge API Verfügbarkeit

Im Moment gibt es für Advertiser recht wenig zu tun, da das Testing aktuell nur für die Adtech Anbieter möglich ist, jedoch sollte man so früh wie möglich Angebote annehmen, diese Features zu testen, wenn sie verfügbar werden, um so schnell wie möglich seine eigene Marketingstrategie anzupassen.

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Frau mit Brille und Kopfhörern arbeitet zu Hause am Laptop und blickt in die Kamera. KI-generiertes Bild.
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