von Klara Hopfner
In der Webanalyse sind Ereignisse für optimierte Analysen (engl. Enhanced Measurement events) eine gute Ergänzung zu den automatisch erfassten Ereignissen und helfen dabei, eine tiefere Analyse der User-Interaktionen zu erstellen, gänzlich ohne Programmierkenntnisse oder dem Einsatz des Google Tag Managers (GTM).
Webanalyse steht für Messbarkeit und ist die Grundlage für langfristige Erfolgskontrolle und Effizienzsteigerung Ihrer (Online) Marketing Aktivitäten.
Mehr ErfahrenDieser Artikel beschreibt, wie Sie die Ereignisse für optimierte Analysen (Enhanced Measurement) aktivieren bzw. bearbeiten können; was sie genau sind und in welchen Fällen es vielleicht besser wäre, sie zu deaktivieren.
Anders als bei Universal Analytics (auch bekannt als GA3 oder UA) bietet Google Analytics 4 (GA4) zusätzlich zu den Seitenaufrufen eine Reihe von weiteren Ereignissen, die beim Einrichten der Property standardmäßig erfasst werden. Für Web Data Streams gibt es ergänzend zu den automatisch erfassten Ereignissen (first_visit, session_start und user_engagement) auch die Ereignisse für optimierte Analysen. Diese umfassen:
Nachdem Sie entweder den Google site tag (gtag.js) Code auf Ihrer Website verbaut oder über den Google Tag Manager (GTM) den GA4 Configuration Tag aktiviert haben, können Sie in GA4 das Enhanced Measurement aktivieren.
Bei der Erstellung eines neuen Web Data Streams in GA4 können Sie wählen, ob Enhanced Measurement (optimierte Analysen) aktiviert werden soll, indem Sie den blauen Schieberegler im gelb umrandeten Bereich (siehe Bild unten) bedienen.
Beim Klick auf das Zahnrad (im Bild oben rot umrandet) erhalten Sie eine Übersicht aller Ereignisse und deren Einstellungsoptionen. Hier können Sie auch einzelne Ereignisse deaktivieren:
Allen Ereignissen in GA4 (auch automatischen, empfohlenen sowie benutzerdefinierten Ereignissen) werden ohne weiteres Zutun standardmäßig folgende Parameter mitgegeben:
Bei manchen Ereignissen für optimierte Analysen werden standardmäßig noch weitere Parameter mitgegeben. Diese sind dann beim jeweiligen Ereignis mit angeführt.
Jedes Mal, wenn eine Webseite neu geladen wird (d.h. wenn der Browser alle notwendigen Daten/Ressourcen lädt), wird ein Seitenaufruf Ereignis (page_view) geschickt. Dieses Ereignis kann als einziges nicht deaktiviert werden. Es gibt auch die Möglichkeit, Änderungen der Seite basierend auf History Events des Browsers zu tracken. Das ist dann der Fall, wenn sich die Seiten-URL ändert, jedoch ohne, dass die Seite neu geladen wird – das ist üblich bei Single-Page-Applications/Websites (SPA).
Wenn ein Seitenbesucher das erste Mal tiefer als 90% der Seitenhöhe scrollt, wird ein Scroll Ereignis ausgelöst. Leider lassen sich in den Einstellungen des Enhanced Measurements keine weiteren %-Sätze der Seitenhöhe (wie z.B. 25%, 50% oder 75%) einstellen. Dies lässt sich allerdings, durch sogenannte built-in Trigger, relativ leicht im GTM einrichten.
Das Scroll Ereignis übergibt einen Parameter percent_scrolled mit dem Wert 90. Dieser Parameter ist standardmäßig in den Explorationsberichten vorhanden, jedoch nicht in den Standardberichten. Somit empfiehlt es sich, percent_scrolled in den Custom Definitions zu registrieren, damit in jedem Bericht mit diesem Parameter gearbeitet werden kann.
Wenn ein Seitenbesucher auf einen Link klickt, der auf eine andere Domain (z.B. Instagram, etc.) führt, dann löst das ein Ereignis für ausgehende Klicks aus und scheint als click in den Ereignissen auf. Ausgenommen sind externe Domains, die in den GA4 Einstellungen unter Domainübergreifende Messung angeführt sind.
Als Parameter werden bei diesem Ereignis zusätzlich zu den oben angeführten Standardparametern noch folgende mitgegeben (sofern diese Information im Code des geklickten Links vorhanden sind):
Auch hier gilt, registrieren Sie diese Parameter in den Custom Definitions, um sie in Ihren Berichten zu sehen.
Dieses Ereignis wird jedes Mal ausgelöst, wenn eines der unter ‘Search Term Query Parameter’ definierten Query Parameter in der URL einer Website erscheint. Angezeigt wird das Ereignis als view_search_results. Es enthält zumindest den Parameter search_term (beinhaltet den Suchbegriff) und optional q_[additional_query_parameter]. Unter ‘Additional Query Parameters’ können bis zu 10 weitere Informationen (durch ein Komma getrennt) zu der Suche übergeben werden – sofern diese Informationen in der URL stehen.
Beispiel:
Wenn Ihre URL so aussieht: https://www.ihresite.de/suche/?keyword=pullover, dann wird das Ereignis view_search_results mit dem Parameter search_term = pullover gesendet.
Zeigt Ihre URL jedoch folgendes an: https://www.ihresite.de/suche/?keyword=pullover&farbe=rot, dann können Sie zusätzlich zum Suchbegriff den query string farbe mitgeben. Die Parameter würden dann so aussehen:
Die Einstellungen dazu würden folgendermaßen aussehen:
Auch hier gilt, registrieren Sie diese Parameter in den Custom Definitions, um sie in allen Ihren Berichten zu sehen.
Enhanced Measurement kann eingebettete Youtube-Videos auf Ihrer Website tracken. Vorausgesetzt die URL des Videos enthält den Parameter ?enablejsapi=1. Leider ist dies nicht immer der Fall und generell ist das Video Engagement Tracking stark vom Aufbau Ihrer Website abhängig und funktioniert nicht immer vollständig. Deshalb ist es umso wichtiger, sich im DebugView von GA4 anzusehen, ob die Ereignisse des Video Engagements angezeigt werden.
Wenn alles funktioniert, werden folgende Ereignisse angezeigt:
Diese Ereignisse übergeben zusätzlich zu den oben genannten Standardparametern noch folgende:
Auch hier gilt, registrieren Sie diese Parameter in den Custom Definitions, um sie in allen Ihren Berichten zu sehen.
Dieses Ereignis (file_download) wird ausgelöst, wenn auf Ihrer Website ein Link geklickt wird, dessen Link URL eine der folgenden Endungen hat: .pdf, .xls, .xlsx, .doc, .docx, .txt, .rtf, .csv, .exe, .key, .pps, .ppt, .pptx, .7z, .pkg, .rar, .gz, .zip, .avi, .mov, .mp4, .mpe, .mpeg, .wmv, .mid, .midi, .mp3, .wav, .wma. Das heißt, wenn durch den Link-Klick eine Datei der genannten Formate (herunter-)geladen wird.
Zusätzlich zu den oben genannten Standardparametern werden bei diesem Ereignis folgende weitere Parameter übergeben:
Auch hier gilt, registrieren Sie diese Parameter in den Custom Definitions, um sie in allen Ihren Berichten zu sehen.
Seit Ende September 2022 gibt es auch die Möglichkeit Ereignisse zu Formularinteraktionen über Enhanced Measurement zu senden. Das Ereignis form_start wird gesendet, sobald ein Benutzer anfängt mit dem Formular zu interagieren, d.h. es zu befüllen oder etwas anhakt o.Ä. Das Ereignis form_submit wird gesendet, wenn der Benutzer das Formular abschickt.
Zu form_start und form_submit werden zusätzlich zu den oben genannten Standardparametern noch folgende weitere Parameter gesendet:
Die Ereignisse für die Interaktionen mit einem Formular sind leider (noch) nicht sehr zuverlässig, deshalb raten wir zur Zeit noch eher von dessen Einsatz ab. Es berücksichtigt keine AJAX Formulare (die relativ häufig eingesetzt werden) und sendet form_submit auch wenn Pflichtfelder unausgefüllt bleiben bzw. wenn das Formular allgemein nicht erfolgreich abgeschickt wird.
Testen Sie einfach, ob Ihre Formulare über Enhanced Measurement korrekt getrackt werden und falls ja, dann denken Sie daran, die Parameter zu registrieren.
Enhanced Measurement kann eine echte Bereicherung sein, gerade für basic Google Analytics 4 Setups, die sonst nur den Seitenaufruf tracken würden. Allerdings ist Enhanced Measurement nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, wenn es darum geht, das volle Potenzial von Google Analytics zu nutzen. Welchen Weg Sie auch wählen, testen Sie unbedingt, ob Ihre Daten korrekt ankommen, bevor Sie diese für weitere Zwecke einsetzen.
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