von Veronika Hölzl
Während schon mehrere Ansätze zum Tracking von Cross-Site-iFrames zur Verfügung stehen, machen es sowohl die Zunahme von Tracking-Schutzmechanismen in Browsern, als auch Neuerungen in Google Analytics 4 (GA4) notwendig, alternative Wege bei der Tracking Implementierung einzuschlagen, um nicht an messbaren Daten oder an Attribution zu verlieren. Mit einer gut durchdachten cookieless Cross-Domain-iFrame-Tracking Implementierung kann eine zukunftsträchtige Lösung erreicht werden.
Webanalyse steht für Messbarkeit und ist die Grundlage für langfristige Erfolgskontrolle und Effizienzsteigerung Ihrer (Online) Marketing Aktivitäten.
Mehr ErfahrenDie Einbindung über iFrames ist ein gängiges Verfahren. So werden Werbebanner, Share Buttons und Affiliate Widgets großteils über iFrames eingebunden. Auch Formulare, Applikationen oder Single Page Applikationen (SPAs), die meist auf einem eigenen Server unter einer anderen Domain geführt werden oder auch aus unternehmensfremden Systemen (z. B. Buchungstools, Asset Management Plattformen ) stammen, können so eingebunden werden.
iFrame-Tracking ermöglicht es, Interaktionen von Nutzern auf der über den iFrame eingebetteten Seite über die eigene Website zu verfolgen und so ein einheitliches und vollständigeres Bild des Nutzerverhaltens zu erhalten.
Cross-Domain-iFrame-Tracking wiederum ermöglicht ein solches Tracking auch dann, wenn User innerhalb des iFrames mit Inhalten interagieren, die auf einer anderen Domain gehostet werden.
Angenommen, Sie betreiben eine Website und haben auf dieser ein Formular oder eine Applikation eingebettet, über die Besucher interagieren können, sich einloggen können, aus Ihren Services wählen, diese konfigurieren oder auch buchen/kaufen können. Weiter angenommen, dieses Formular oder diese Anwendung hat ihren Ursprung auf einer anderen Domain und wurde auf Ihrer Webseite über einen iFrame eingebettet:
Wenn Sie nun über Google Analytics nachverfolgen möchten, wie Ihre Website Besucher mit dem eingebetteten Inhalt interagieren, muss dazu eine domänenübergreifende Kommunikation zwischen Ihrer Seite und der Seite innerhalb des iFrames ermöglicht werden.
Cross-Domain-Tracking kann in GA4 unkompliziert über Tag Einstellungen -> Domains konfigurieren im Adminbereich eingestellt werden .
Domains definieren in den GA4 Google Tag Settings
Die in den Google Tag Einstellungen auf einer Liste angegebenen Domains werden domainübergreifend gemessen. Zudem wird dadurch festgelegt, welche ausgehenden Links der eigenen Website keinen Outbound-Link erzeugen, wenn Enhanced Measurement (Klicks auf externe Links) aktiviert ist.
Soweit so gut, doch ganz so einfach verhält es sich im Falle eines über einen iFrame eingebetteten Inhalts von einer anderen Domänen leider nicht.
Ohne spezielle Einrichtung kommunizieren die (Parent-) Seite und die (Child-) iFrame Seite trotz normal eingerichtetem GA4 Cross Domain Measurement nicht miteinander.
Wenn der oberste kontrollierte Domänenname der iFrame (Child-) Seite (z. B. my-or-other-application.com) ein anderer als der, der übergeordneten (Parent-)Seite (z.B. e-dialog.group) ist, wird der Inhalt des iFrames in einen Drittanbieter-Kontext geladen.
Beispiel: Parent Seite & iFrame Child Seite
Das bedeutet zum einen, dass jede Interaktion auf der mittels iFrames eingebetteten Seite erfordert, dass der Browser Third-Party Cookies zulässt. Zum anderen behalten in diesem Szenario sowohl die Parent Seite, als auch die über den iFrame geladene Seite ihre eigenen Client-IDs, was dazu führt, dass Sie in Ihren GA Berichten zu viele Nutzer sehen (Jeder Nutzer wird zu zwei Nutzern). Außerdem geht die ursprüngliche Traffic-Quelle verloren, eine als (“self-referral”) bekannte Situation, weshalb eine korrekte Attribution der Interaktionen nicht möglich ist. Zwar gibt es auch hierfür in GA4 eine automatisierte Lösung, jedoch greift diese in manchen Fällen – und besonders im Kontext von Single Page Applications – nicht.
Beispiel: Parent Seite & iFrame Child Seite User Client IDs
Womit wir auch schon an den zwei problematischen Punkten angekommen sind:
Während sich an der Technologie und Verwendungsart von iFrames nicht viel geändert hat, hat sich, gerade in Hinsicht der nahenden Post-Cookie-Ära, im Umgang mit Third-Party-Cookies eine Menge verändert. Der Einsatz von Cookies im Umfeld von Crossdomain Measurement wird dadurch immer weniger zuverlässig und vor allem weniger zukunftsträchtig.
Traditionell wurde das Tracken von Cross-Domain-iFrames auch über Cookies gelöst. Viele Browser aber schränken seit geraumer Zeit die Verwendung von Cookies im Third Party Kontext für das Tracking ein. Zudem haben Nutzer die Möglichkeit, Browser-Einstellungen so vorzunehmen, dass sie Cookies blockieren, was zur Folge hat, dass diese Art zu tracken unterbunden wird.
Durch die Verwendung einer cookie-losen Methode zum Tracken von Cross-Domain- iFrames ist GA4 in Verbindung mit dem Google Tag Manager in der Lage, die beiden ansonsten differenzierten User-IDs zu vereinheitlichen und Interaktionen zu verfolgen, selbst wenn Cookies blockiert sind. Dies ist besonders wichtig in der aktuellen Situation, in der Datenschutzbedenken und Nutzung von Werbeblockern zunehmen.
Einige schon für UA gefundene Lösungen, um die Client-ID zu übertragen, wie etwa der Umweg über den local Storage, lassen sich durch den standardmäßig fehlenden Mechanismus zur Deaktivierung der Cookie-Speicherung in GA4 nicht eins zu eins umsetzen, sodass auch hierfür andere Wege eingeschlagen werden müssen.
Des Weiteren bedeutet die Implementierung einer Tracking Lösung für Cross-Domain-iFrames meist Arbeit an der Tracking- und/oder Data Layer Implementierung auf beiden Seiten, auf der Parent- und auf der über den iFrame eingebetteten Child-Seite. Durch neue Lösungen kann, falls anwendbar, der Aufwand hier reduziert werden.
An der Einbindung von Inhalten, Applikationen, Formularen aus nicht proprietären Domains und Systemen auf der eigenen Seite führt in der heutigen Zeit kein Weg vorbei. Und auch wenn das Tracken von Inhalten über iFrames, seien wir ehrlich, manchmal für ein graues Haar mehr sorgt, bieten iFrames eine schnelle Möglichkeit der Einbindung “fremder” Inhalte auf der eigenen Website und sind damit ein häufiger Anwendungsfall. Um in diesem Anwendungsfall nicht an aussagekräftigen Analysen und korrekter Attribution zu verlieren, bedarf es einer gesonderten domänenübergreifenden iFrame Tracking Lösung auch für GA4, denn hier lassen sich die Vorteile des integrierten Cross Site Trackings nicht nutzen. Zudem kann durch eine gut durchdachte cookieless Cross-Site-iFrame-Tracking Implementierung auch zusätzlicher Aufwand verhindert werden und eine zukunftsträchtige Lösung erreicht werden.
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