von Sejla Korajac
Ein spannendes Feature im neuen Google Analytics ist die Möglichkeit bestehende Events direkt über das Interface anzupassen. Falsch einlaufende Eventnamen oder Schreibfehler können so ganz einfach in GA4 angepasst werden, ohne die Verwendung des Google Tag Managers oder Änderung der Implementierung. Es lassen sich hiermit sogar neue Parameter an bestehende Events anhängen. Dies spart Zeit und Technik-Ressourcen. Wie das geht und in welchen Szenarien dieses Feature hilfreich ist, wird im Folgenden genauer beleuchtet.
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Mehr ErfahrenDie Anpassung bzw. Harmonisierung von Eventbezeichnungen kann mittels der Funktion “Modify Event” erfolgen, ohne Änderung am Trackingcode selbst vorzunehmen. Ein klassischer Anwendungsfall für das Anpassen eines Events ist, wenn die Bezeichnung einen Tippfehler enthält oder nicht wie gewünscht einläuft. Manchmal kann es auch vorkommen, dass ein- und dasselbe Event mit leicht unterschiedlichen Bezeichnungen einläuft. Beispielsweise “custom_click_event_1” und “custom_click_event_one”. Diese zwei Aktionen würden als separate Events in GA4 auftauchen, obwohl sie konzeptionell gesehen ein Event darstellen. Oder angenommen in der App und auf der Webseite werden Klicks auf Kontakt-Buttons erfasst, welche mit unterschiedlichen Bezeichnungen z.B. “click_contact” und “contact” einlaufen. Um das Tracking zu harmonisieren bzw. plattformübergreifend zu vereinheitlichen, kann die Modifizierung der Events als Funktion verwendet werden.
Läuft ein Event beispielsweise mit dem Namen “custom_click_event_1” ein, sollte jedoch “custom_click_event_one” heißen, kann der Eventname mit folgender Konfiguration anpasst werden:
Umbenennung eines Eventnamens
Eine tolle Möglichkeit innerhalb der Funktion “Modify Events” ist das Erstellen von neuen Parametern ohne Ergänzungen am Tracking Code vorzunehmen. Dies basiert jedoch ausschließlich auf bereits einlaufenden Daten bzw. Events und Parametern. Nichtsdestotrotz können sich auch hier hilfreiche Anwendungsfälle ergeben. Beispielsweise das Anlegen eines Parameters zur Content Gruppierung, welcher auf der URL Struktur der Webseite aufbaut.
Der folgende Screenshot zeigt, wie anhand bestimmter Ausprägungen des Parameters “page_location” ein noch nicht vorhandener Parameter “content_type” erstellen werden kann.
Neue Parameter erstellen – Beispiel: karriere
Mit dieser Konfiguration wird bei allen Events (z.B. page_view, scroll, click etc.) der Parameter “content_type” angehängt, sofern die URL bzw. “page_location” den Wert “/karriere” beinhaltet.
Soll das Event nicht bei allen Events, sondern beispielsweise ausschließlich beim Page View feuern, kann die Modifikation wie in folgendem Beispiel eingeschränkt werden:
Neue Parameter erstellen – Beispiel: blog
Sobald die Konfiguration gespeichert wird, ist der Parameter relativ rasch in der Netzwerk Konsole sichtbar. Ob die Konfiguration wie gewünscht funktioniert, kann direkt hier oder mittels “DebugView” kontrolliert werden.
Auch im Realtime Report werden alle aktuell einlaufenden Parameter (auch nicht registrierte) angezeigt. Hier finden sich die Parameter beim Klick auf ein Event in der Event Card. Mit einem weiteren Klick auf den Parameter werden die einlaufenden Werte angezeigt:
Schritt 1: Klick auf ein Event
Schritt 2: Klick auf einen Parameter
Ergebnis: Einlaufende Parameterwerte
Alternativ kann auch im Events Report auf ein bestimmtes Event geklickt werden. Dort sind aktuell einlaufende Parameter unter “Events in Last 30 Minutes” ersichtlich und können mittels Drop-Down ausgewählt werden.
Wichtig: Läuft der Parameter wie gewünscht ein und soll für Auswertungen zur Verfügung stehen, muss dieser noch als Custom Dimension registriert werden!
Einlaufende Parameter für ein bestimmtes Event unter Reports > Engagement > Events
Enthält ein Parameterwert einen Schreibfehler, kann dies wie in folgendem Beispiel rasch behoben werden. Angenommen der Parameter “content_type” ist ein bestehender Parameter und auf der Karriereseite wird der Wert fälschlicherweise als “karrieree” übermittelt. Mit folgender Konfiguration lässt sich der Wert auf die korrekte Schreibweise “karriere” anpassen.
Einen Parameterwert ändern
Mithilfe der Funktion “Modify Event” können auch Parameter Bezeichnungen selbst angepasst werden bzw. die Werte von einem Parameter in einen neuen geschrieben werden. Angenommen wir möchten, dass der Parameter “content_type” unter der Bezeichnung “content_type_test” einläuft. Hierfür muss die neue Parameterbezeichnung in das Feld “Parameter” geschrieben werden. Jener Parameter, dessen Werte übernommen werden sollen, muss innerhalb von zwei eckigen Klammern im Feld “NewValue” definiert werden.
Achtung: Dies bedeutet nicht, dass der Parameter “content_type” überschrieben wird. Es wird lediglich ein neuer Parameter mit dem Namen “content_type_test” erstellt, der parallel feuert. Wie einer dieser Parameter gelöscht werden kann, wird im nächsten Beispiel beschrieben.
Parameterbezeichnung ändern
Im Interface können Parameter, die nicht benötigt werden, ganz einfach gelöscht werden. Hierfür muss unter “Modify Event” der Parametername im Feld “Parameter” ergänzt und das Feld “New value” leer gelassen werden.
Einen Parameter entfernen
Wie in diesem Blogartikel beschrieben, gibt es einige Fälle, bei denen diese Funktion rasch Abhilfe schaffen kann. Dennoch gibt es auch einige Limitationen und wichtige Aspekte zu beachten. Der wichtigste Punkte ist, dass die modifizierten Events nicht rückwirkend sind, sondern sich erst ab dem Zeitpunkt der Erstellung auswirken. Es können maximal 50 Modifikationen erstellt werden und es kann zum Teil länger als eine Stunde dauern, bis die Anpassungen sichtbar sind. Wichtig zu beachten ist, dass die modifizierten Events in der Reihenfolge ausgeführt werden, in der sie in Analytics unter “Event modifications” angelegt sind. Eine weitere Einschränkung ist, dass bei den Operatoren keine Regular Expressions möglich sind, was die Umsetzung von komplexeren Bedingungen erschwert bzw. nicht ermöglicht.
Die Möglichkeit, Events direkt innerhalb des Google Analytics Interface anzupassen, ist ein wertvolles neues Feature, welches bisher in dieser Form nicht verfügbar war. Kleine Schreibfehler, Anpassung der erfassten Werte oder gar der Aufbau von Kategorisierungen basierend auf vorhanden Daten werden dadurch ermöglicht. Dennoch muss man sich auch der Limitationen bewusst sein und vorsichtig mit Modifikationen umgehen, da sich diese direkt auf das Tracking auswirken. Modifiziert man beispielsweise das page_view Event unbeabsichtigt so, dass es nur auf einer Seite feuert, werden keine page_views für andere Seiten erfasst. Daher empfiehlt es sich, bei der Verwendung dieses Features achtsam zu sein und die einlaufenden Daten direkt zu validieren.
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