von Johannes Klampfl
Der Begriff “First Party Mode” ist in unserer Branche immer häufiger zu hören. Doch vielen ist nicht immer ganz klar, wie das Setup dazu aussieht und vor allem wie dieser mit einem bestehenden Server Side GTM kombiniert werden kann. Dieser Beitrag zeigt ein schnelles Test Setup in der GCP, um erste Erfahrungen mit diesem neuen Thema zu sammeln.
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Mehr ErfahrenIn meinem letzten Blogartikel “Server Side GTM und First Party Mode: Mehr Kontrolle, weniger Restriktionen” habe ich theoretisch über das Thema Server Side GTM (ssGTM) in Kombination mit dem First Party Mode (FPM) geschrieben. Nun soll es um die praktische Umsetzung gehen und wie du ein schnelles Test Setup innerhalb der GCP aufsetzen kannst.
Dieses Test Setup dient dazu, die Vorteile und notwendigen Änderungen für den Switch auf First Party Mode besser zu verstehen. Es handelt sich hierbei um ein Minimal Setup innerhalb der GCP und muss vermutlich nicht für den produktiven Betrieb noch erweitert oder angepasst werden.
Folgendes wird benötigt, wenn du dieses Test Setup nachbauen möchtest:
Als Test Website werden wir Cloud Storage innerhalb der GCP verwenden. Dieses Service ermöglicht es uns auf sehr einfache und schnelle Weise, statische Websites zu hosten: https://cloud.google.com/storage/docs/hosting-static-website.
Wenn du dieser Anleitung folgst, ist das Endergebnis innerhalb der GCP ein HTTP Load Balancer, welcher den ganzen Traffic auf einen Cloud Storage Bucket weiterleitet. Dieser Bucket wiederum enthält eine statische HTML Datei, welche wir in den nachfolgenden Schritten anpassen werden. Zu guter Letzt wurde die externe IP des Load Balancers mit unserer registrierten Domain mittels A Record verknüpft.
Für unseren Test wollen wir wie allgemein empfohlen den Client Side GTM (csGTM) über den ssGTM laden. Das Code Beispiel in der Google Anleitung ist leider nicht ganz richtig bzw. das Code Snippet bezieht sich nicht auf die Kombination mit ssGTM, welche wir hier umsetzen wollen.
Als Tracking Pfad habe ich /metrics gewählt, hier kann jedoch jeder beliebige und noch nicht verwendete Pfad gewählt werden.
Als nächstes müssen wir den zuvor erstellten Load Balancer anpassen. Dieser muss nämlich alle Requests, welche an den Tracking Pfad /metrics gesendet werden, an den ssGTM weiterleiten.
Dazu müssen wir ein neues Backend Service erstellen, dieses wiederum verweist auf unser ssGTM Cloud Run Produktions Service.
In dem Code Snippet oben kann man erkennen, dass die gtm.js Datei im csGTM Code Snippet relativ angegeben ist. Wenn unsere Website verschiedene Subdomains hat, würden die Google Bibliotheken daher über unterschiedliche Subdomains geladen werden, was wiederum für den ssGTM Preview Mode problematisch ist, da dieser immer nur für eine spezifische Subdomain gestartet werden kann.
Um dieses Problem zu lösen, können wir im neu erstellten Backend Service den Host Header immer auf die Hauptdomain setzen. Auf diese Weise kommt beim ssGTM immer alles unter der Hauptdomain analytics-test-1.com an und Subdomains werden nicht berücksichtigt.
Mittels Developer Tools und Cloud Logging kann man dann prüfen, ob das Überschreiben des Host Headers tatsächlich funktioniert. Man erkennt, dass in dem dritten Screenshot die Subdomain “www” nicht mehr enthalten ist.
Meine Vermutung ist (jedoch noch nicht getestet), man könnte auf den Custom Request Header verzichten, wenn man einfach den csGTM über einen absoluten Pfad lädt. In unserem Fall über: https://analytics-test-1.com/metrics/gtm.js?id= anstatt nur über: /metrics/gtm.js?id=
Die letzte notwendige Anpassung am Load Balancer ist das Hinzufügen einer neuen Routing Rule. Dadurch werden die Tracking Requests von /metrics an den ssGTM weitergeleitet.
Das Setup kann dann über diese beiden URLs getestet werden, beide sollten “ok” zurück liefern.
https://analytics-test-1.com/metrics/healthy
https://analytics-test-1.com/metrics/?validate_geo=healthy
Im csGTM muss nun im GA4 Config Tag die Server URL angepasst werden.
Der GA4 Client im ssGTM muss “Default GA4 paths” aktiviert haben, und der GTM Client muss “Automatically serve all dependent Google scripts” erlauben. Weiters muss die ID des csGTM eingetragen werden.
Damit der Preview Mode funktioniert, muss im ssGTM noch die Server Container URL angepasst werden.
Um zu prüfen ob der csGTM, die GTag Bibliothek als auch die GA4 Tracking Requests an den ssGTM über den neuen Tracking Pfad gesendet werden, genügt ein Blick in das Network Tab der Dev Tools.
Hier können wir erkennen, dass das komplette Tracking über den neuen /metrics Pfad passiert.
Noch ein letzter Hinweis: Offiziell ist der First Party Mode im Beta Mode (Stand: 30.12.2024). Während dem Testing mit dem oben beschriebenen Setup hat alles funktioniert wie gewünscht und mir sind keine Probleme aufgefallen.
Nichtsdestotrotz würde ich wie immer empfehlen, nach dem Umstieg auf den First Party Mode eine gewisse Zeit für die Validierung der gesammelten Daten einzuplanen, um sicherzugehen, dass alles wie gewünscht läuft.
Die Kombination von Server Side GTM und First Party Mode bietet Vorteile bei Datenschutz und Flexibilität. Mit dieser Anleitung können technisch Versierte ein Minimal Setup erstellen, um erste Erfahrungen damit zu sammeln.
alle Grafiken – Quelle: e-dialog
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