von Michaela Linhart
Kein Feature in Google Analytics war bisher so heiß begehrt wie Custom Funnels (auf Deutsch: benutzerdefinierte Trichter): Denn mit Custom Funnels werden die Schritte, die User in einem Prozess durchlaufen, visuell aufbereitet - so wie wir sie aus dem Shopping Behavior und Checkout Funnel im Enhanced Ecommerce kennen. Mit dem Unterschied, dass Custom Funnels frei definierbar auf Basis jeglichen Userverhaltens (Pageview, Event, Transaktion) und allen verfügbaren Dimensionen erstellt werden können. Es ist sozusagen das ultimative Analysetool um das Verhalten von User zu verstehen, zu visualisieren und daraus resultierend sofortige Optimierungsmaßnahmen abzuleiten.
Webanalyse steht für Messbarkeit und ist die Grundlage für langfristige Erfolgskontrolle und Effizienzsteigerung Ihrer (Online) Marketing Aktivitäten.
Mehr ErfahrenIn diesem Blogartikel fokussieren wir uns rein auf die Anwendungsgebiete und Insights von Custom Funnels. Wo in Google Analytics und wie Custom Funnels erstellt werden, erfahren Sie im umfangreichen Google Analytics Custom Funnel Guide von LunaMetrics.
Mit Custom Funnels lassen sich vor allem Prozesse die aus mehreren Schritten bestehen, wie die Registrierung, wunderbar übersichtlich darstellen. Dadurch sieht man auf einen Blick, wie erfolgreich einzelne Steps bzw. Phasen abgeschlossen wurden – und wo noch offensichtlicher Optimierungsbedarf besteht.
In meinem Beispiel besteht die Registrierung aus 3 Steps, die unterschiedlich getrackt werden:
Der Custom Funnel sieht wie folgt aus:
Und ich habe nicht zuviel versprochen: Auf den 1. Blick erkennt man, dass der gesamte Registrierprozess noch stark optimierungsbedürftig ist. Auf den 2. Blick erhält man die Details: Von 40.354 Usern, die auf den Registrierungs-Button geklickt haben, haben nur 4% die Registrierung tatsächlich abgeschlossen. Der Rest ging während der Journey verloren: Ein großer Teil (62%) nach dem 1. Step. Ein noch größerer Teil (89,5%) jedoch nach dem 2. Step, d.h. nachdem die User bereits die meiste Arbeit erledigt haben und nur noch den Link in der Email anklicken müssten.
Nicht nur typische Prozesse sondern jeder erdenkliche Pfad auf der Website kann als Custom Funnel dargestellt werden.
In diesem Beispiel schauen wir uns an, wie viele User von der Startseite auf die Ergebnisliste nach der Suche, dann auf eine Detailseite gehen und schließlich konvertieren. Und auch hier ist deutlich erkennbar, wo die meisten Absprünge passieren (Step 3, Detailseite mit ~43%) und daher Potenzial für Optimierungsmaßnahmen verfügbar ist (z.B. deutlicher auf die Handlung aufmerksam machen, A/B-Tests durchführen,…).
Die Möglichkeiten für Pfade auf Ihrer Website sind fast grenzenlos: Denken Sie z.B. an User die…
Mittels kleinem Extra-Script auf Ihrer Website kann analysiert werden, ob z.B. Ihre Long-Tail Website, Blogartikel oder Produktdetailseiten auch tatsächlich bis zum Ende gescrollt werden – oder User sich immer nur im sichtbaren Bereich bewegen. Eine hervorragende Analyse für alle, die das User Engagement auf der Website messen wollen.
Zur optimalen Darstellung kann wiederum ein Custom Funnel erstellt werden, der z.B. für die Startseite zeigt, ob User scrollen und vor allem auch wieweit. Der Einfachheit halber habe ich die Werte geclustert in 20er-Schritten dargestellt:
Auch hier ist das Ergebnis wieder klar ersichtlich: Extrem viele User scrollen gar nicht oder zumindest nur bis zum ersten Fünftel (20%) der Website. Nur ganz wenige User (1,3%) scrollen bis ans Ende der Seite. Die meisten User (rund 73%) gehen zwischen der ersten und zweiten Phase verloren. Auch in den übrigen Phasen können nur rund 35% dazu motiviert werden, weiter zu scrollen.
Analyse-Tipp: Super spannend wäre es nun, jene User im Detail zu analysieren, welche die 1. Phase nicht abgeschlossen haben: Wie verhalten sich diese 72,68% auf der übrigen Website? Dazu bieten Custom Funnels ein geniales Feature zur Erstellung von Segmenten: Mit einem simplen Klick auf eine abgeschlossene (blauen Balken) oder nicht abgeschlossene Phase (roter Pfeil) wird ein neues Segment erstellt, das überall in GA angewendet werden kann. D.h. sobald in Custom Funnels ein “seltsames” Verhalten identifiziert wird, kann supereinfach weiter geforscht werden.
Ebenfalls mittels kleinem Extra-Script können YouTube-Videos in Google Analytics ausgewertet werden: Details zu YouTube Tracking und Analyse erfahren Sie hier. Dadurch ist analysierbar, ob Ihre User Ihre Videos ganz, gar nicht oder zumindest teilweise angesehen haben – und welche Videos besser performen als andere.
Auch das lässt sich mit einem Custom Funnel wunderschön darstellen:
In diesem Fall analysieren wir, ob YouTube-Videos generell angesehen wurden. Und das Ergebnis ist eigentlich sehr schön: Von den 36.292 Usern, die ein Video gestartet haben, haben rund 62% bis zum Ende geschaut. Ein gutes Zeichen – die Videos scheinen interessant zu sein! In einem nächsten Schritt könnte man sich einen weiteren Funnel basteln und im Detail analysieren ob z.B. Videos in Kategorie A besser performen als in Kategorie B, ob kürzere Videos eher bis zum Ende gesehen werden als längere, usw.
Optimierungs-Tipp: Wenn Sie User, die ein Video aus Kategorie A nur zu 20% gesehen haben retargeten möchten, können Sie das mit Custom Funnel sehr einfach tun. Mit einem Klick auf eine abgeschlossene (blauen Balken) oder nicht abgeschlossene Phase (roter Pfeil) wird eine neue Zielgruppe erstellt, die für Remarketing genutzt werden kann. Übermitteln Sie diese Zielgruppe im Anschluss an AdWords und nutzen Sie es für Retargeting.
Mit benutzerdefinierten Trichtern lassen sich also jede Menge geniale Analysen durchführen, mit denen Sie das Verhalten von Usern auf Ihrer Website besser verstehen können. Hier alle Vorteile nochmal zusammengefasst:
Hinweis: Benutzerdefinierte Trichter sind derzeit nur für Google Analytics 360 User (die bezahlte Version von GA) verfügbar.
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