von Christof Heimhilcher
Der Google Tag Manager bekommt sein erstes 360-only feature: die Zonen. Zonen stellen Sub-Container innerhalb eines GTM-Containers dar. Für diese Zonen kann jeweils festgelegt werden, unter welchen Voraussetzungen ein Sub-Container geladen wird und was innerhalb von diesem Sub-Container erlaubt ist. Damit erlaubt der Tag Manager erstmals ein Rechte-Management ohne umständliche Hilfskonstruktionen wie Multi-User Dummy Accounts oder das Einbinden von mehreren Containern auf der Website.
Webanalyse steht für Messbarkeit und ist die Grundlage für langfristige Erfolgskontrolle und Effizienzsteigerung Ihrer (Online) Marketing Aktivitäten.
Mehr ErfahrenEinerseits können Sie Einschränkungen auf Basis von URLs einrichten. Zum Beispiel wird ein Sub-Container nur auf Seiten geladen, deren Dateipfad /blog/ oder /shop/ enthält. Oder Sie beschränken eine Zone auf eine bestimmte Subdomain, etwa der Hostname endet auf .pl für die polnische Version Ihrer Seite.
Beachten Sie jedoch, dass URL-Regeln nur beim Seitenaufruf evaluiert werden. Ändert sich später die URL, zum Beispiel bei einer Single Page Application, findet kein pageview-Event statt und die Regel wird nicht neu überprüft.
Sie können auch festlegen, welche Tags, Trigger und Variablen innerhalb einer bestimmten Zone benutzt werden dürfen. Standardmäßig ist bei neuen Zonen die Verwendung von allen Google Tags (Google Marketing Platform – vormals Analytics, Adwords, DoubleClick…), allen Triggertypen und allen Variablentypen außer benutzerdefiniertem JavaScript zugelassen.
Drittanbieter-Tags und Benutzerdefiniertes HTML müssen manuell aktiviert werden, wenn sie in einer Zone erlaubt sein sollen. Gerade benutzerdefiniertes HTML und benutzerdefiniertes JavaScript sind aber das Schweizer Taschenmesser im GTM-basierten Online Marketing. Sie haben aber auch das größte Potenzial, Chaos auf der Website anzurichten. Überlegen Sie daher gut, wie Sie mit diesen Berechtigungen umgehen wollen!
“Verbotene” Tags können dabei aber weiterhin in den Zonencontainern angelegt werden. Sie werden allerdings nicht ausgespielt, wenn der Container via Master-Container auf der Website eingebunden wurde. Wird der Zonencontainer hingegen direkt auf der Website eingebunden, haben die Einschränkungen der Zone keinen Effekt mehr.
Wenn Sie keine Typenbeschränkung aktivieren, können in dieser Zone alle Tag-, Trigger- und Variablentypen benutzt werden.
Und schließlich können Sie auch Trigger, die Sie im Hauptcontainer definiert haben als Regel benutzen, ob eine Zone ausgeführt wird oder nicht. Zum Beispiel eine Verlaufsänderung auf einer Single Page Application. Jedes Mal, wenn der Trigger ausgelöst wird, wird überprüft, ob die Zone noch eingebunden wird oder nicht.
Beispielhaft soll nun ein Container mit drei Zonen erstellt werden: eine Tracking-Zone für die Analytics-Abteilung, eine Zone für das Online-Marketing und eine Zone für das Webblog, das von einem eigenen Team betreut wird.
Dazu werden erst einmal vier Container im Google Tag Manager angelegt: ein Master-Container, der auch auf der Website eingebunden wird und drei weitere Container für die drei Zonen.
Im Interface für den Master-Container werden nun die drei Sub-Container als Zonen eingebunden: Klicken Sie dazu auf den neuen Menüpunkt Zonen/Zones:
Sie sehen nun im Hauptbereich des GTM Interface eine leere Liste an Zonen. Klicken Sie hier auf Neu/New und es öffnet sich ein Panel, in dem Sie eine neue Zone erstellen können.
Vergeben Sie hier einen aussagekräftigen Namen. Im Bereich Konfiguration der Zone klicken Sie auf das kleine Plus-Symbol und ein weiteres Panel öffnet sich. Geben Sie hier eine GTM Container-ID ein oder nutzen Sie das Icon rechts vom Eingabefeld um sich eine Liste aller ihrer Container in diesem Account anzeigen zu lassen:
Wählen Sie einen der Sub-Container aus und vergeben Sie einen Nickname, der vielleicht etwas aussagekräftiger als GTM-ABC123 ist. Wenn Sie den Container aus der Liste auswählen, schlägt GTM den Namen des Containers als Nickname vor.
Sie bekommen nun interessante Infos zu dem eben eingebundenen Container, wie die letzte erstellte / veröffentlichte Version und welche User für den Container freigeschalten sind:
Klicken Sie auf Hinzufügen und definieren Sie nun die Grenzen der Zone / Zone Boundaries: Wählen Sie entweder Alle Seiten / All Pages oder definieren Sie mit Einige Seiten / Some Pages auf welchen Seiten diese Zone genutzt werden soll, in unserem Beispiel die Blog-Seiten (Page Path enthält /blog/).
Zuletzt legen Sie noch fest, welche Tags, Trigger und Variablen in diesem Container zugelassen sind. Für die Marketing-Zone sollten Sie auf jeden Fall den Tag Benutzerdefiniertes HTML zulassen, wenn Sie facebook Pixel verwenden wollen, denn es gibt derzeit keine vordefinierten Tags für facebook. Ansonsten sehen Sie sich die Liste der Drittanbieter-Tags und Pixel an und aktivieren Sie was Sie benötigen. Deaktivieren Sie auch alles, was in einer Zone nichts verloren hat: zum Beispiel die Google Ads-Tags (vormals Adwords-Tags) in der Tracking-Zone und die Analytics-Tags in der Marketing Zone.
Mit den Zonen ist es nun ganz leicht, den Besucher nur dann in der Tracking Software zu erfassen, wenn er auch seine Zustimmung dazu gegeben hat. Anstatt jeden einzelnen Google Analytics Tag mit einem entsprechenden Trigger zu versehen, packen Sie nun alle Tracking Tags in eine eigene Zone und laden diese nur noch, wenn das entsprechende Cookie mit der Zustimmung des Besuchers gefunden wird:
Soll das Tracking schon auf jener Seite beginnen, auf der der Besucher seine Zustimmung zum Tracking gibt, kommen die Trigger-basierten Auslöser zum Einsatz: die Zone mit dem Tracking, wird bei jedem Seitenaufruf geladen, wenn das Cookie mit der Zustimmung vorhanden ist ODER wenn auf den Button geklickt wird, mit dem man die Zustimmung erteilt:
Vor der Einführung von Zonen haben wir bei e-dialog mit mehreren Containern gearbeitet. Üblicherweise einen für uns, einen für den Kunden, damit wir uns nicht in die Quere geraten. Die neuen Zonen sind gar nicht so viel anders als unser Zwei-Container-Ansatz. Neu ist eigentlich nur, dass es jetzt einen Master-Container gibt.
Dieser, wirklich nur dieser, muss auf der Website eingebaut werden, alle weiteren Container, die als Zonen angelegt wurden, werden von diesem Master-Container geladen.
Schon bisher war es so: wenn mehrere Container auf einer Website eingebunden waren, konnten diese alle den selben Datalayer benutzen. Die Informationen, die in den Datalayer geschrieben wurden, waren in allen Containern nutzbar.
Da die Zonen nichts anderes als zusätzliche GTM Container sind, verhalten sie sich da genauso. Datalayer-Werte stehen in allen Zonen zur Verfügung. Es sei denn, für eine bestimmte Zone wurden Datalayer-Variablen deaktiviert.
Im Vorschaumodus im Hauptcontainer sieht man nun alle Tags, die im Hauptcontainer gefeuert werden und welche Zonen eingebunden werden. Bei jeder Zone ist angegeben, ob diese aktiv ist oder nicht, also ob diese aktuell zur Anwendung kommt. Im Beispiel unten ist die Zone Blog inaktiv, weil der Screenshot nicht auf einer Blogseite entstand:
Nicht erkennbar ist, welche Tags in den aktiven Zonen gefeuert werden. Ist jedoch der Vorschaumodus auch in den Sub-Containern aktiv, dann kann rechts im Debug-Panel zwischen jenen Zonen, in denen der Vorschaumodus aktiv ist, gewechselt werden:
Wird hier der Container einer Zone ausgewählt, kann man – wie gewohnt – untersuchen, welche Tags wann und warum gefeuert werden. Aber eben nur in der aktuell gewählten Zone. Und Zonen können nur dann ausgewählt werden, wenn sie auf der aktuellen Seite auch aktiv sind.
Problematisch ist hier allerdings: wird ein Tag nicht gefeuert, weil die Zone keine Berechtigung dazu hat, ist dies aus den Debugging-Informationen nicht zu entnehmen. Hier hoffen wir, dass Google noch nachbessert.
Wird der Container einer Zone veröffentlicht, dann ist diese Änderung auch automatisch für den Master-Container gültig. Dieser muss nicht zusätzlich veröffentlicht werden. Das ist zwar komfortabel, sollte aber beim Design des Rechte-Managements beachtet werden.
Wie bereits erwähnt, stehen alle Datalayer Informationen in allen Zonen zur Verfügung. Darüber hinaus findet aber kein Austausch von Informationen zwischen den einzelnen Zonen bzw. zwischen Zone und Master-Container statt. Ein Trigger für die Newsletter-Anmeldung in der Tracking-Zone kann daher nicht in der Marketing-Zone benutzt werden, um ein Conversion Pixel zu feuern. Der entsprechende Trigger muss hier neu angelegt werden.
Zonen können selbst wiederum Zonen haben. Damit lässt sich eine sehr detaillierte Hierarchiestruktur erstellen. So könnte ein Master-Container Zonen für die einzelnen Sprachversionen einer Website haben, diese wiederum haben jeweils eine eigene Zone für die Shop-Subdomain.
Selbst den Master-Container kann man als Zone einer Zone einrichten. Der Google Tag Manager sorgt hier vor, dass keine Endlosschleifen entstehen: Der Master-Container wird nur dann als Zone geladen, wenn er selbst nicht direkt auf der Website eingebunden wird. Die Browser-Console weist darauf hin, dass versucht wurde, einen Container zweimal zu laden: einmal direkt im Seitenquellcode, einmal als Zone:
Schließlich sei noch angemerkt, dass die als Zonen eingebundenen Container selbst nicht 360-enabled sein müssen. Sie müssen auch nicht aus dem selben Account stammen, wie der Master-Container. Ja, man braucht nicht einmal Zugriff auf den eingebundenen Container, wenn man die GTM-Container-ID kennt.
Es gibt keine dezidierten Zonen-Container, nur Container, die als Zone in einem anderen Container geladen werden. Das heißt, dass der Zonen-Container stets ein vollwertiger Container ist, erst durch das Laden als Zone wird er zum Zonen-Container. Dieser kann auch direkt auf einer Website, im Seitenquellcode eingebunden werden. In diesem Fall verhält er sich natürlich nicht wie eine Zone, somit entfallen auch alle Beschränkungen, sowohl jene auf URL-Basis, als auch die Tag/Trigger/Variablen-Einschränkungen.
Ein Container kann auch in mehreren anderen Containern als Zone geladen werden. Damit kann zum Beispiel ein Google Analytics Standard Setup erstellt werden, das von allen eigenen Websites als Zone implementiert wird. Nimmt das zentrale Webanalyse Team Änderungen am Tracking vor, dann sind diese sofort auf allen Websites aktiv ohne, dass bei den einzelnen Seitenverantwortlichen ein Aufwand entsteht.
Den Ansatz mehrere Container für unterschiedliche Aufgaben oder Teams einzubinden, praktizieren wir bei e-dialog schon lange. Bis jetzt mussten aber alle Container auf der Website eingebunden werden. Ebenso musste man auf die Website eingreifen, wenn ein weiterer Container geplant war.
Mit den neuen Zonen reicht es einmal einen GTM-Container auf der Website einzubauen, weitere Container für Agenturen oder eigene Teams werden über das GTM Interface angelegt und eingebunden. Damit ist man unabhängiger von der eigenen IT oder der Webagentur und deren Release Zyklen.
Das Verschachteln der einzelnen Container ist ebenfalls ein tolles Feature, das es erlaubt, GTM Setups über mehrere Unternehmen, Websites oder Sprachversionen effizienter und übersichtlicher zu verwalten. Einzig die fehlende Möglichkeit, Daten zwischen den einzelnen Containern auszutauschen, macht einen Teil des Produktivitätsgewinns wieder wett.
Der ganz große Pluspunkt von GTM Zonen ist aber das Rechte-Management, das damit ermöglicht wird. Denn ein Solches war bis dato nur sehr umständlich möglich.
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